Yeah, du hast dich selbständig gemacht und bist voller Elan! Du möchtest endlich durchstarten und hast tausend Ideen im Kopf! Doch dann kommt deine Webseite mit der großen Frage: womit fülle ich sie? Vielen Selbständigen fällt es schwer, zu texten. Deshalb engagieren sie oft einen Texter bzw. Freelancer, der das übernehmen soll. Problem gelöst? Meiner Meinung nach: nein. Hier meine Gründe, warum ich dir gerade am Anfang deiner Selbständigkeit nicht empfehle, deine Texte von einem Texter oder Freelancer schreiben zu lassen:

1. Es kostet viel Geld.

Gerade wenn man in die Selbständigkeit startet, ist Geld oft knapp. Ein guter Texter kostet plusminus ab 60 € pro Stunde. Du kannst auch Paketpreise vereinbaren. Aber mit großer Sicherheit kannst du davon ausgehen, dass die Kosten für deine Webseitentexte (Über-mich-Seite, mindestens Angebotsseite, Startseite) vierstellig werden. Sobald du erste Texte und z.B. Blogartikel geschrieben hast, wird es günstiger, einen Texter zu beauftragen – denn dann hast du schon eine Grundlage, auf die sich ein Texter beziehen kann und er muss nicht bei null anfangen.

2. Du musst deine eigene Stimme finden und deinen eigenen Stil entwickeln.

Der Texter schreibt so, wie er schreibt. Auch ich habe meinen eigenen Stil. Und gerade wenn du am Anfang stehst und noch keinen eigenen Content erstellt hast, kann sich ein Texter an nichts orientieren – außer an deinem Briefing. Die Textentwürfe oder fertigen Texte können dann schon mal zu Aussagen führen wie: „Das liest sich super toll, aber es klingt irgendwie nicht nach mir.“ Klar, hast du dann Texte auf deiner Webseite. Aber irgendwie fehlt ihnen das gewisse Etwas – deine Persönlichkeit.
Nur du kannst so schreiben, dass sich sich nach dir anhört. Und das ist etwas, das ich persönlich für unglaublich wichtig halte. Denn deine potentiellen Kunden möchten mit dir zusammenarbeiten, weil du ihnen sympathisch bist, weil du als Typ zu ihnen passt. Wenn du deine Texte nicht selbst schreibst, ist es daher ein bisschen wie beim Onlinedating wenn du auf deinem Profil ein Bild von jemand anderen hast.

3. Du brauchst Klarheit über deine eigenen Angebote – und die entwickelt sich beim Schreiben.

Selbst wenn ich denke, mein Angebot schon genau zu kennen, verändert und verfeinert es sich, während ich die Angebotsseite dafür schreibe. Das ist ein ganz normaler Prozess, der eintritt, wenn du dich intensiv mit deinem Produkt auseinandersetzt. Wenn du einen Texter engagierst, gibst du das Potential dieses Prozesses aus der Hand. Dann denkt der Texter für dich über dein Produkt nach – mit einer Intensität, die du nicht steuern kannst.
Der Texter kann nicht deine Klarheit haben – und auch nicht das Herzblut für dein eigenes Business. Er kann sich nicht ausdenken, was dein Business so besonders macht. Das weißt nur du. Und oft fällt es Selbständigen schwer, diese Inhalte in einem Briefing rüberzubringen. Wenn du beim Briefing diese Klarheit und deine Besonderheit und Leidenschaft nicht vermitteln kannst, ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass generische und austauschbare Texte entstehen werden.

4. Texten ist eine strategische Fähigkeit, die jeder Selbständige zu einem gewissen Grad beherrschen muss.

Hier ein Verkaufstext, da ein Facebook-Posting: als Selbständiger musst du fast täglich texten – ganz egal, in welchem Bereich du arbeitest. Ob Coach, Heiler, Kreativer oder Berater – Texten ist dein täglich Brot. Sobald wir unser Angebot kommunizieren wollen oder jemanden von etwas überzeugen möchten, müssen wir schreiben. Und wenn dir das schwer fällt und du tagelang z.B. für deine Über-mich-Seite brauchst, kannst du diese Zeit nicht in deine eigentliche Arbeit stecken. Das alles aber an einen Texter rauszugeben, kostet viel Zeit und v.a. Geld. Deshalb bin ich davon überzeugt, dass jeder Selbständiger selbstbewusst texten können sollte und dass Texten ein kritischer Erfolgsfaktor für so gut wie jede Selbständigkeit ist.
Zudem betreffen „Basics“ wie dein Claim oder deine Produktnamen deine Unternehmensstrategie. Texten berührt sehr oft den Kern deines Business‘ und das fängt z.B. schon bei der vermeintlich banalen Frage an: duzen oder siezen? Das musst du entscheiden. Und ich bin der Meinung, dass solche strategischen Dinge wie dein Claim aus dir heraus entstehen müssen – nur dann transportieren sie dein Wesen, deine Besonderheit und deine Stimme.

Wann macht es dann überhaupt Sinn, einen Texter zu engagieren?

Einen Texter zu engagieren, der deine Texte nochmal feilt – kein Problem! Und einen Texter zu beauftragen, der dich am Anfang unterstützt, deinen Stil und Klarheit zu finden, dein Alleinstellungsmerkmal herauszuarbeiten, deine Positionierung zu schärfen und deinen Claim zu entwickeln? Daumen hoch! Das wird ein intensiver Prozess, der auch mal etwas länger dauern kann – damit solltest du rechnen. Meiner Meinung nach lohnt es sich für dich v.a. dann, einen Texter zu engagieren, wenn du schon eine Text-Grundlage geschaffen hast. Viele Menschen mit einem erfolgreichen Online-Business sagen von sich selbst, dass sie das Texten erst sehr spät aus der Hand gegeben haben – wenn Zeit der größte Engpass geworden ist. Und wenn du selbst schon Texterfahrung hast, kannst du viel besser beurteilen, ob der Text, den dir ein Texter liefert, wirklich gut ist.