Disclaimer: ich liebe meinen Job. Für mich persönlich gibt es keinen besseren Job als den des Kreativtexters und Konzepters. Mein Job ist es, Ideen zu haben. Und davon habe ich viele. Ideen entwickeln, Texte verfassen, Strategien entwickeln – ich liebe es. Aaaaaber ich liebe nicht alles an meinem Job.

7 Dinge, die ich an meinem Job als Texterin nicht mag:

  1. Projektmanagement. Projektmanagement bedeutet fast immer: Telefonieren. Es gibt für mich kaum etwas, das mich mehr stresst, als zu telefonieren. Ich bin Texter, ich schreibe lieber Emails. Zudem reißt mich das Telefonieren immer so raus aus allem. Und dann dieses ganze Planen und Organisieren. Puh… Es hat ja seinen Grund, dass in Agenturen das Projektmanagement von der Kreation getrennt ist, denn beides zu machen, stresst (finde ich).
  2. Angebote schreiben. Angebote zu kalkulieren, ist für mich die Königsdisziplin des Hellsehens. Denn meistens verschätzt man sich furios, v.a. bei Neukunden oder neuen Projektarten. Mittlerweile lautet meine Devise: Meine realistische Einschätzung –> einmal drüber schlafen –> mal zwei. Kommt ganz gut hin. Zudem: was ist eine Idee wert? Wie ermittelt man diesen Wert? Diese Fragen stelle ich mir die letzten Monate immer intensiver. Und für mich ist klar: ein Stundensatz ist keine Antwort darauf.
  3. Zeiterfassung und Rechnungen schreiben. Das war für mich schon immer eine crazy Vorstellung, Zeit für kreative Tätigkeiten zu erfassen. Beispiel: Ideenentwicklung. Manchmal kommt eine Idee schnell, manchmal dauert es länger. Manchmal kommt mir eine Idee in einer Agentur, manchmal beim Autofahren, Duschen oder Einschlafen. Wie mache ich hier dann die Zeiterfassung? Wie stelle ich das in Rechnung? Was, wenn aus einem gebrieften Projekt eine coole große Idee entsteht, die das Briefing sprengt? Wie stellt man das in Rechnung? Nachverhandeln kommt ja bekanntlich uncool an. Und was, wenn eine geile Idee nicht innerhalb des angebotenen Zeitfensters entsteht? Hmm…
  4. Wenn sich Projekte ewig ziehen. Manchmal passiert es, dass ein Projekt statt der geplanten 4 Wochen irgendwie über 6 Monate geht. Am besten mit 13 Korrekturschleifen, bis keiner mehr so genau weiß, um was es eigentlich ging. Dann brauche ich wieder Zeit, um mich wieder einzuarbeiten und mit jeder Korrekturschleife steigt die Verwirrung. Dann kommt die Urlaubs- oder Erkältungszeit dazwischen, auf der Kundenseite kündigt der Ansprechpartner, das Unternehmen wird übernommen und zack – das Projekt zieht sich ein weiteres Quartal.
  5. Word-Dateien hin und her schicken. Aus Dateiname.docx wird zuerst Dateiname_korrigiert.docx und irgendwann Dateiname_korrigiert_JP_Ver3_final_wirklichfinal.docx – und irgendwo dazwischen hat sich die Übersicht verirrt :-D Es gibt zwar Word, Excel und Co. auch als kollaborative Onlinetools, aber irgendwie hat sich das Hin-und-her-Schicken so eingebürgert. Ich persönlich schwöre ja auf Google Docs.
  6. Preisdiskussionen. Früher kam es immer wieder vor, dass Leute gemeint haben: puh, das ist aber ganz schön teuer. Damals war mein Stundensatz noch viel niedriger. Heute habe ich das kaum noch. Irgendwie faszinierend. Ich vermute, diese Veränderung liegt an mehreren Dingen: ich bin mit den Jahren selbstbewusster in Preisverhandlungen geworden. Und: ich glaube, je niedriger der Preis ist, umso mehr zieht man Kunden an, die stark aufs Budget achten müssen – und dann eben versuchen, den Preis zu drücken.
  7. Schlechte Briefings. Wenn ein Briefing unvollständig oder kryptisch ist und ich Informationen hinterherrennen muss, artet das in Projektmanagement aus (siehe Punkt 1).

Und Sympatexter, was liebst du an deinem Job als Kreativtexterin?

Alles andere ;-)

  1. Das verspielte Jonglieren mit Ideen. Das gelingt besonders gut, wenn es keinen großen Zeitdruck gibt.
  2. Dabei zusehen, wie die eigene Idee wächst und Realität wird. Und diese Idee dann als fertiges Etwas sehen: als Printprodukt, als Webseite, als Social-Media-Kampagne, whatever!
  3. Den eigenen kreativen Muskel anspannen und schauen was er hervorbringt. Ich betrachte die Ideenentwicklung als kreatives Spiel, das immer wieder bei null anfängt – im positiven Sinne! Man hat bei jedem neuen Projekt die Chance, etwas ganz neues und potentiell großartiges zu erschaffen.
  4. Jedesmal dieser besondere Moment des ersten Kreativkontakts, wenn ich ein Briefing lese und dann die ersten Ideen aufploppen. Klar, die meisten davon sind generisch, aber egal – das Bewerten und Aussortieren erfolgt später.
  5. Gemeinsame Brainstormings mit meinen Kreativkollegen.
  6. Das Kribbeln, wenn mir eine besonders gute Idee kommt. Und dann dieses elektrisierende Ich-muss-es-sofort-umsetzen-Gefühl.
  7. Und das Herunterbrechen einer Idee in die einzelnen Bestandteile und Contentformate. Das Vom-Groben-ins-Detail-Durchdenken – hach, ich liebe es :-)