Freitag der 13. war für mich im März 2020 tatsächlich ein Unglückstag. Ein Neukunde, der noch am Tag zuvor enthusiastisch mit mir zusammengearbeitet hat, sagt mir aus heiterem Himmel und sehr unfreundlich ab. Zu dem Zeitpunkt war schon absehbar, dass seine Branche wegen Corona einen monatelangen Kollaps erleiden würde. Zudem lag das Thema Schulschließung schon seit Tagen in der Luft – was sich am Nachmittag bestätigen sollte als ich mit meiner Tochter beim Kieferorthopäden war. Es war so ein wunderschöner, sonniger Tag und zugleich war es der Tag, an dem sich die Nachrichten überschlugen. Welche Veränderungen die nächsten Wochen mit sich bringen würden, habe ich da noch nicht mal im Ansatz erahnt.

Wie Corona mein Business beeinflusst:

Krisenbarometer Freelancing

Arbeiten vor Ort ist jetzt nicht mehr drin – sowohl bei den Unternehmen als auch Agenturen und an der Hochschule. Und nicht alles lässt sich ins Homeoffice verlagern. Zum Beispiel die Prüfungen an der Hochschule. Gerade im März ist da viel los: Da finden Kolloquien und Nachprüfungen statt. Und bisher habe ich es kein einziges Mal erlebt, dass ein Semester ohne Nachprüfungen zu Ende geht. Es gibt immer jemanden, der krank oder verletzt ist und nicht bei der regulären Prüfung im Januar teilnehmen kann. Hier wurde also vieles bis auf weiteres verschoben.
Zudem gibt es jetzt ein Phänomen, dem ich schon in der Krise 2009 begegnet bin: Wenn eine Krise droht, wird oft zuerst am Marketing gespart. Und das bekommen Agenturen sofort zu spüren. Die Agentur, bei der ich 2009 angestellt war, ging damals in der Wirtschaftskrise pleite – und ich wurde arbeitslos. Als Selbständige droht mir dieses Schicksal zwar nicht, aber die Agenturen, für die ich arbeite, werden jetzt wahrscheinlich ebenfalls Umsatzeinbußen verzeichnen und daraufhin Personal abbauen und ihre Kosten möglichst minimieren – und dementsprechend auch weniger Freelancer buchen. Freelancer spüren also sehr schnell, wenn es eine leichte Rezession oder gar eine ausgewachsene Krise gibt. Ich glaube, dass eine Spezialisierung und eine starke Marke in schwierigen Zeiten wie ein Fels in der Brandung wirken. Und tatsächlich: Ich bekomme neue Anfragen und Projektangebote, weil die Leute in diesen unsicheren Zeiten genau mich und meine Fähigkeiten brauchen. Zudem habe ich das große Glück, dass ich sehr stabile, langfristige Kundenbeziehungen habe und mehrere Business-Standbeinen habe.

EPIC 2020: Vom Event auf dem Schloss zum digitalen Workshop

Seit ich in Haigerloch mit Schlossblick wohne, weiß ich: In diesem Schloss werde ich eines Tages ein Event veranstalten. Dann habe ich mich mit meinem Mastermind-Buddy Anke zusammengetan und das Event geplant. Sie ist dafür extra im November 2019 nach Haigerloch gereist (erhöhter Schwierigkeitsgrad, denn wir haben hier keinen Bahnhof) und wir haben drei Tage lang die Köpfe zusammengesteckt. Dann stand die Idee: Das Event würde EPIC heißen und das Thema hieß: Conversion Rate erhöhen durch Content – und zwar speziell durch das Bloggen und den Aufbau einer Warteliste. Das Datum des Events: Der 01. und 02. Mai 2020.
Als am Montag, 16. März die Verordnung des Landes Baden-Württemberg kam, die alle Events bis zum 15. Juni 2020 verbietet, war EPIC also abgeblasen. Oder doch nicht? Anke und ich hatten unsere Köpfe schon die Tage vorher zusammengesteckt und uns überlegt, was wir jetzt machen könnten. Sollten wir das Event verschieben? Aber dann auf welches Datum? Oder sollten wir es in ein digitales Format bringen? Als eigenen Kurs? Oder als Bestandteil von einem unserer eigenen Kurse? Dann war schnell klar, das könnte nur die Sympatexter Academy sein, mein eigener Onlinekurs. Und so haben wir das Vor-Ort-Event in einen zweitägigen Workshop im Rahmen der Sympatexter Academy umgewandelt und alle Personen, die ein Ticket für das Event gekauft haben, als Teilnehmerinnen des nächsten Trimesters der Sympatexter Academy upgegradet. EPIC findet jetzt also am 25. Mai und 08. Juni 2020 in digitaler Form statt. Immerhin ICH werde dabei Schlossblick haben ;-)

Kinderbetreuung, anyone?

Die erste Corona-Woche war noch ein bisschen unentspannt: Wir haben versucht, uns möglichst gut im Homeoffice zu arrangieren. Jetzt gegen Ende der 2. Woche fühlt sich alles schon sehr normal an. Wir haben uns an den Ausnahmezustand gewohnt. Auch wenn dann mal ein hungriges Kind in mein Live-Video läuft und lautstark nach einem Marmeladenbrot verlangt: Arbeiten und sogar Launchen ist auch unter diesen Umständen möglich. Gut zu wissen! Die Kinder sehen jetzt, dass Mama und Papa arbeiten und verstehen vielleicht sogar besser, wie unsere Arbeit aussieht und was wir machen. Denn ich zumindest konnte mir sehr lange nicht so richtig vorstellen, was meine Eltern bei dieser ominösen Arbeit so machen. Ich habe als Kind einfach nur gesehen, dass meine und andere Eltern morgens weggehen, abends heimkommen und sich alle Menschen wahnsinnig aufs Wochenende oder auf den nächsten Urlaub freuen. Das war also Arbeit, aha! Ich bin froh, dass meine Kinder die Arbeit von Laszlo und mir anders wahrnehmen.

Der letzte Ausflug zum Spielplatz in Empfingen am Wochenende vor zwei Wochen – als Spielplätze noch nicht geschlossen waren.

Aber klar: Es ist anstrengend, zu arbeiten, während die Kids zuhause sind. Laszlo geht mit den Kids am Vormittag spazieren und legt danach den Jüngsten zum Mittagsschlaf. Ich habe also ca. 4 Stunden Zeit, zu arbeiten. Einige Dinge kann ich allerdings trotzdem nicht machen, wie z. B. Videos aufnehmen. Denn es kommt fast immer etwas dazwischen: gelangweilte Kinder, die Post oder eines der Kids klopft an die Haustür (weil es beim Spazierengehen irgendwas vergessen hat). So schiebe ich also eines meiner Content-Projekte für die Sympatexter Academy seit mehreren Wochen vor mir her…

Jeden Abend: Zeltlagerstimmung im Hause Sympatexter. Mit den Kids lesen, spielen und kuscheln vor dem Schlafengehen.

#Quarantexte: Eine spontane Challenge

Irgendwie müssen wir die Zeit des Lockdowns nutzen – und diese Zeit dokumentieren. Das war meine Überlegung, die zur Challenge namens #Quarantexte geführt hat. Das Ziel: 5 Wochen lang insgesamt 5 Blogartikel schreiben. Das Ganze ist kostenlos, geht (mindestens) bis zum 19. April 2019 und findet in meiner Facebook-Gruppe statt. Thema der ersten Woche war: „Wie Corona mein Business beeinflusst.“ Woche 2: „Prognose oder Regnose: Die Welt nach Corona.“ Da in der 3. Woche der Monatswechsel stattfindet, bloggen wir da natürlich einen Monatsrückblick. Und so weiter. Bis zum 19. April 2020. Nachdem ich diese Idee hatte und einen Newsletter dazu geschrieben habe, hat die Facebook-Gruppe in kurzer Zeit über 200 neue Mitglieder verzeichnet. Es wird sehr fleißig gebloggt, kommentiert und gebrainstormt. Und ich bin sehr stolz wenn ich all die schönen, teilweise sehr persönlichen und emotionalen Blogartikel sehe, die bisher schon entstanden sind.

 

Ein neuer Kurs: Fast Action Texter

Die Idee zu Quarantexte war noch keine Woche alt und die erste Woche der Blogchallenge hatte gerade erst angefangen, als ich eine neue Kursidee hatte: In kürzester Zeit die Webseitentexte schreiben – und den eigenen Claim entwickeln. Denn jetzt, so sagt mir mein Gefühl, möchten viele Leute schnelle Lösungen haben. Und jetzt haben sie die Zeit, die Muse und auch den Druck, um intensiv daran zu arbeiten. Eine Idee, die von Corona getrieben war. Da ich so ein großer Fan von Wortspielen bin, war klar, dass der Name für diesen Kurs auch ein Wortspiel sein musste. Und sofort hatte ich den Namen: „Fast Action Texter“ – angelehnt an Fast Action Taker. Von der Idee zu diesem Kurs bis zum Launch und Start des Kurses sind keine 4 Tage vergangen.

Am Montag, 23. März durfte ich 29 Teilnehmer begrüßen. Einige waren schon Teilnehmer der Sympatexter Academy, für sie war dieser Kurs inklusive. Aber es sind auch viele neue Gesichter dabei, worüber ich mich sehr freue. Ob alte Sympatexter-Academy-Hasen oder neue Teilnehmer, unser Ziel ist das gleiche: Am 19. April 2020 – also bis zum voraussichtlichen Ende des Lockdowns – sollen unsere kompletten Webseitentexte stehen. Jede Woche dreht sich um ein neues Thema:

  • Woche 1: Claim
  • Woche 2: Über-mich-Seite
  • Woche 3: Angebotsseite
  • Woche 4: Startseite

Welcher Corona-Typ bist du? Ich: Typ Tatendrang

Wie beeinflusst Corona mein Business? Ich werde aktiv. Ich denke mir neue Produkte aus und launche sie quick & dirty. Dinge, über die ich früher wochen- oder monatelang nachgedacht habe, mache ich jetzt einfach. Corona beschleunigt zudem unsere Entscheidungen. Laszlo und ich denken schon seit einiger Zeit über unsere Produktstrategie nach. Corona wirkt jetzt wie ein Katalysator. Ich weiß, dass ich nicht ewig auf so hoher Flamme brennen kann, aber derzeit tut es mir gut, Dinge zu planen und anzugehen. Gerade in so einer unplanbaren Zeit wie der CoronÄra geben mir meine eigenen Ideen und Projekte das Gefühl, wenigstens einige Dinge verändern und gestalten zu können. Unser Klopapier geht langsam aus, aber hey, ich habe unendlich viel Nachschub an Blogideen und Content für meine Kurse!