Das Jahr 2021 neigt sich dem Ende entgegen und viele schmieden ihre großen Pläne für 2022 (ich auch ;-)). In Gesprächen und Postings begegnen mir gerade in den letzten Wochen immer wieder einige blockierende Glaubenssätze und Denkfehler rund ums Online-Business, bei denen ich zucke, weil ich mich frage: Kann das funktionieren? Hier meine Top 8 dieser Denkfehler:

1. Von null auf Selbstlernerkurs gehen wollen.

Ich kann aus Erfahrung und aus meinen Beobachtungen der letzten 4 Jahre sagen: Sofort mit einem Selbstlernerkurs durchzustarten – das wird in den allermeisten Fällen nicht funktionieren. Denn egal wie gut du dein Expertenthema kennst, dein erster Kurs wird immer suboptimal sein. Für einen guten Kurs brauchen wir u. a.

  • Videos inklusive Licht, Hardware, Schnitt usw. Aber noch viel wichtiger als die Technik ist die Erfahrung: Viele Leute sind unglaublich nervös, wenn sie vor der Kamera stehen. Und das merkt man den Videos an! Hier hilft nur Übung.
  • Umfangreiche und durchdachte Workbooks. Ein richtig gutes Workbook muss reifen. Es ist nicht einmal erstellt und fertig. Ganz oft finden wir im Austausch mit unseren Kursteilnehmern und während wir einen Kurs geben Dinge in unseren Unterlagen, die wir verbessern können. Ein gutes Workbook wird also laufend optimiert und erreicht erst nach einer gewissen Zeit ein richtig gutes Level.
  • Eine große Klarheit über die einzelnen Schritte und wie wir unsere Teilnehmer:innen auch wirklich ins Tun bringen, damit sie am Ende ein tolles Ergebnis vorweisen können. Viele Kurse enthalten zwar inhaltlich viel Gutes, sie sind aber oft nicht gut aufgebaut! Oft sind die Schritte zu groß und überfordern die Teilnehmer. Auch hier braucht es Erfahrung und den Austausch mit unsern Kurs-Teilnehmer:innen, bis ein Kurs so richtig gut wird.

Ich weiß: Der Traum vom einmal erstellten, großartigen Kurs, der dann laufend passives Einkommen generiert, ist groß. Diese Kurse werden auch Evergreens genannt. Aber: Von null auf einen Evergreen zu gehen, bedeutet zwangsläufig, dass du ein suboptimales Produkt ablieferst und deine Kunden nicht die beste Erfahrung damit machen. Eine negative Erfahrung ist für unsere Kunden doppelt schlimm, wenn sie für diese Erfahrung auch noch Geld bezahlt haben. Ich habe meinen allerersten Onlinekurs und jeden meiner Onlinekurse im ersten Durchlauf kostenlos angeboten. Klar, könnte man jetzt argumentieren, dass wir so viel Wissen nicht kostenlos herausgeben sollten und wir uns damit unter Wert verkaufen. Aber, ganz ehrlich: Wenn ich mir meinen allerersten Onlinekurs anschaue: Er war inhaltlich gut, aber vom Setup sehr verbesserungswürdig. Diese Videos! Diese Handouts! Die Struktur der Inhalte! Mein zweiter Onlinekurs war ein Quantensprung, ach was: Lichtjahre entfernt von meinem ersten Kurs!

Viel mehr Sinn (und Umsatz) macht gerade am Anfang deines Online-Business‘ ein Gruppencoaching oder Gruppenprogramm, das 4 Anforderungen erfüllt:

  • Du führst deinen Onlinekurs im ersten Durchlauf kostenlos durch.
  • Du optimierst deinen Kurs laufend, also während er läuft. Das bedeutet: Du erstellst die Inhalte NICHT alle schon vorher auf einmal, sondern von Woche zu Woche.
  • Dieser erste Kurs sollte 4 Wochen lang sein – auf keinen Fall länger!
  • Du führst diesen Onlinekurs live durch.

Damit sind wir auch beim 2. Fehler:

2. Die große Angst vor Lives und Videos.

Für einen Selbstlernerkurs brauchst du in den meisten Fällen Videos, denn reine Text- oder Mail-Kurse funktionieren nicht so wirklich gut. Wenn Leute eine Liste erstellen mit Dingen, die sie für Videos brauchen, listen sie meistens technische Dinge auf: Kamera, Licht, Hintergrund, Stativ usw. Aber woran sie oft nicht denken, ist: Video-Erfahrung und vor der Kamera gut sprechen zu können. Das ist etwas, das wir nicht aus Büchern und Kursen lernen können. Das lernen wir nur, indem wir es machen. Und auch deshalb ist es so wichtig, dass wir die ersten (mindestens) 2 Durchläufe unseres Onlinekurses live machen. Erst danach haben wir die nötige Video-Erfahrung, um lässig Videos aufnehmen zu können, die unsere Kursteilnehmer:innen auch gerne anschauen werden.

Eine weitere gute Übung ist es, auf Social Media regelmäßig live zu gehen. Die Live-Hürde empfinde ich bei Instagram am niedrigsten, deshalb empfehle ich immer wieder: Mache kurze Live-Videos auf Instagram z. B. in Form von Interviews. Mache Video-Stories, mache Reels. Sie müssen nicht perfekt sein, sondern einfach erst mal überhaupt sein – damit du Video-Erfahrung für deine Onlinekurse sammelst.

3. Den Start des eigenen Onlinekurses ewig vor sich her schieben.

Ich habe einen Freund, der sich vor 3 Jahren einen Onlinekurs gekauft hat, in dem er lernt, sein erstes Verkaufswebinar zu geben, um damit sein eBook zu verkaufen. Bis heute hat er kein Webinar gemacht und auch kein eBook geschrieben. Das Problem mit Kursen, die dir das Kurse-Machen beibringen, ist: Sie bringen dich oft nicht ins Machen. Gerade am Anfang brauchen wir daher eine Gruppe und Deadlines, die uns zum Mitmachen animieren und die dafür sorgen, dass wir auch dranbleiben und uns nicht von unserem Perfektionismus blockieren lassen. Das bekommst du nicht in einem Kurs, sondern nur in einem Programm. Auch hier wieder: Es ist unglaublich wichtig, dass wir den Unterschied zwischen diesen beiden Formaten kennen und richtig einschätzen können. Klar, ein Programm ist meistens teurer – aber ein günstiger Kurs bringt dir nichts, wenn du am Ende kein Ergebnis hast.

4. Nicht Launchen wollen oder sich nicht trauen.

Viele denken sich, dass sie einen Onlinekurs erstellen und ihn nur 3 mal auf Instagram erwähnen und auf ihrer Webseite in die Navigation packen müssen, damit er sich verkauft. Ich habe meinen Onlinekurs in meiner Navigation und wenn ich mal Glück habe, kauft ihn 1 Person pro Monat. Im Gegensatz dazu: Als ich den Kurs im November 2020 gelauncht habe, habe ich damit 10.000 Euro Umsatz gemacht. Nur durch das Launchen bekommt unser Kurs (oder Programm, Coaching, Mitgliederbereich usw.) die Aufmerksamkeit, die es braucht, um wirklich gesehen und gekauft zu werden! Launchen ist eine der wichtigsten Kernkompetenzen im Online-Business. Das müssen wir lernen und beherrschen, wenn wir sichtbar werden und Umsatz machen wollen.

5. Denken, dass man sich auf ein Thema festlegen muss, um erfolgreich zu sein.

Viele Leute drehen sich im Kreis, weil sie so viele Themen und Begabungen haben und sich nicht entscheiden können. So kommt auch ihr Business nicht voran, weil sie kein Angebot formulieren können, da sie sich ja nicht entscheiden können, was genau sie anbieten wollen. Die gute Nachricht: Wir müssen uns in unserem Online-Business nicht superspitz aufstellen und nur für ein kleines Nischenthema entscheiden!

Auch hier ist wieder die Unterscheidung wichtig zwischen Kurs und Programm: Ein Kurs ist meistens ein Selbstlerner-Format, in dem ein eng umrissenes Thema vermittelt wird. Meistens geht es hier um akute Problemlösung wie z. B. in meinen Textkursen aus dem Cräzy Bundle. Für einen Kurs ist es natürlich wichtig, dass wir uns auf ein Thema festlegen. Aber der Clou: Wir können ja mehrere unterschiedliche Kurse machen – siehe mein Textbundle ;-)

Bei einem Programm hingegen ist der Fokus oft nicht mehr so eng. Programme gehen meistens länger als Kurse und finden oft in einer Gruppe statt. Hier erweitert sich das Themenspektrum meistens. In meinem Programm The Content Society geht es in erster Linie ums Bloggen. Aber „nebenbei“ kümmern wir uns auch um die Themen Newsletter, Freebie, SEO, Social Media, Claim und Webseitentexte. Wichtig ist es aber auch in Programmen, einen Fokus zu setzen und das ist bei mir ganz klar das Bloggen.

Daher gilt: Ein Themenfokus ist wichtig – das bedeutet aber nicht, dass wir die anderen Dinge drumherum nicht auch anbieten dürfen! Solange diese weiteren Themen im Hintergrund bleiben und unseren Themenfokus wertvoll ergänzen, ist alles super! Denn dann entwickeln wir uns zu DER Go-To-Person für das eine Thema (nämlich unseren Themenfokus).

6. Technik Kung-Fu unterschätzen. 

Mal eben ein Freebie online bringen. Den Newsletter aufsetzen. Eine Landingpage erstellen. Kann ja nicht so schwer sein, schließlich gibt es Unmengen an Tutorials, Selbstlerner-Kursen und Videos im Internet. Ja! Nur: Bei Tutorials und bei Selbstlerner-Kursen ohne Support bzw. Fragestunden können wir nicht nachfragen, wenn etwas bei uns hakt. Oder der Klassiker: Bei dir sieht das Menü ganz anders aus als im Video. Und schon kommst du nicht weiter!

Diese Kurse und Tutorials sind super – aber gerade wenn wir noch ganz am Anfang stehen, reichen sie uns dann oft doch nicht. Und diesen Punkt unterschätzen gerade Online-Business-Einsteiger sehr häufig. Gerade am Anfang ist eine Gruppe und ein Programm Gold wert! Dort bekommen wir Antworten auf unsere technischen Fragen. Und das hilft uns, aus dem Technik-Kung-Fu rauszukommen. Denn kaum etwas ist frustrierender, als wenn uns die Technik blockiert.

7. Technik Kung-Fu überschätzen.

Alleine schon der Gedanke daran, eine Landingpage aufzusetzen, eine Webseite zu erstellen oder sich mit Zahlungsabwicklung zu beschäftigen, lähmt viele Leute so stark, dass der Traum vom Onlinebusiness sofort platzt. Schade! Ich hatte 2018, als ich in mein Onlinebusiness-Abenteuer gestartet bin, so gut wie NULL Ahnung von der ganzen Technik. Aber gut, ich hatte schon eine E-Mail-Liste mit sage und schreiben 47 Abonnenten, weil ich mich 2015 nach einer sehr inspirierenden Newsletter-Session auf dem Stuttgarter BarCamp hingesetzt habe und nach monatelanger Aufschieberitis endlich meinen Newsletter realisiert habe. In wenigen Stunden stand dann alles! Und ich dachte mir nur: Unglaublich, dass ich mich SO LANGE vor diesem Thema gedrückt habe und so viel Energie in das Aufschieben investiert habe – und jetzt ging das so schnell???

Auch das Thema Webseite: Mit der richtigen Anleitung haben wir uns in wenigen Stunden unsere Domain gesichert, das richtige Hostingpaket gewählt und unsere erste WordPress-Seite zusammengeklickt (wie das geht, zeigen wir in The Content Society).

Thema Zahlungsabwicklung: Nachdem ich mich einmal durchgerungen und mich mit Digistore beschäftigt habe, habe ich festgestellt: Ist ja alles viel einfacher, als ich gedacht habe!

Es gibt so viele Themen, bei denen ich eine krasse Leichtigkeits-Überraschung erlebt habe! Deshalb mein Tipp: Gehe alle deine Brrr-Themen an und suche dir Leute, die das alles schon mal gemacht haben. Sie werden dir helfen!

8. Die Denke: „Ich kann das auch alleine!“

Hach ja, kaum ein Mindfuck, der stärker blockiert als dieser! Gerade Frauen denken oft, dass sie sich keine Hilfe holen dürften, weil sie sonst nicht mehr stark und unabhängig wären. Nur: Mit dieser Denke kommen wir nicht weit. Klar, hätte auch ich mir alles rund ums Online-Business selbst beibringen können, aber ganz ehrlich: Die Zeit, die dafür nötig gewesen wäre, hatte ich einfach nicht als Hauptverdienerin der Familie mit 3 kleinen Kindern.

Die Rechnung ist ganz einfach: Wenn du alles selbst machen willst, musst du viel Zeit investieren, um die Dinge zu lernen – und natürlich für all die zeitintensiven Umwege, die man geht, wenn man versucht, alles selbst herauszufinden. Wenn du diese Zeit nicht hast, solltest du dir Unterstützung holen. Ein Coaching oder Programm wirken hier oft Wunder und du kommst mit deinem Business viel schneller voran, als es als Einzelkämpferin jemals möglich gewesen wäre. Spätestens dann, wenn du Tätigkeiten machst, die weit günstiger sind als dein eigener Stundensatz, solltest du dir jemanden in dein Team holen, damit du nicht draufzahlst und immer noch Umsatz erwirtschaften kannst.

Zudem: Klar, könntest du theoretisch viele Dinge alleine machen – aber du tust es dann doch nicht! Teil einer Gruppe zu sein, kann uns sehr beflügeln und der positive Gruppendruck bringt uns ins Machen! In einer Gruppe haben wir Accountability und arbeiten gemeinsam an unserem Projekt. Wenn wir alleine unser Projekt durchziehen, ist die Wahrscheinlich sehr hoch, dass wir es früher oder später aufgeben.


Ich entdecke diese Top 8 Denkmuster überall um mich herum und sehe, wie sehr sie blockieren und frustrieren können. Ein Denkfehler führt zum nächsten: Zum Beispiel haben viele, die Angst vor Lives haben (Denkfehler 2), eine unglaublich große Blockade beim Gedanken daran, einen richtigen Launch durchzuführen (Denfehler 4). Oder: Der Wunsch sofort einen Selbstlernerkurs zu erstellen (Denkfehler 1), führt dazu, dass wir über unseren eigenen Perfektionismus stolpern und wir deshalb den Start dieses Kurses ewig vor uns herschieben (Denkfehler 3). Es ist ein Verkettung von blockierenden Denkmustern. Wie bei einem gigantischen Mindfuck-Domino, bei dem ein Dominostein einen anderen antippt und eine ganze Kaskade in Gang setzt.

Das finde ich echt krass und schade! Denn ich weiß: Es geht auch anders und sooooo viel schneller, wenn wir der Aufschieberitis und der „Ich kann das alles auch alleine!“-Blockade endlich die rote Karte zeigen!