Dies ist ein Gastartikel meiner Blog-Kollegin Jane von Klee. Jane und ich kennen uns seit 2019 und sind ehemalige Mastermind-Kolleginnen. Jane ist langjährige SEO-Expertin und hat den Begriff „Human SEO“ geprägt: Ihr SEO-Ansatz setzt den Menschen mit seinen Interessen, Wünschen und Problemen in den Mittelpunkt. Sie sagt: „Was Deinen Kund:innen gefällt, mag auch Google.“ Ich finde Jane und ihren Herangehensweise an SEO großartig! 

Google ist DER Booster schlechthin, wenn es darum geht, viiiiele Menschen auf Deine Website zu holen. Ich glaube, darüber müssen wir gar nicht mehr groß reden: 2019 wurden jeden einzelnen Tag 3,5 Milliarden Suchanfragen bei Google gestellt. Tendenz steigend. Und nun stell Dir vor, auch nur ein Krümelchen dieser unvorstellbaren Zahl würde auf Deine Website führen.

Worüber wir aber mal reden sollten, ist die Frage, wieso so viele Selbstständige die Macht von Google trotzdem nicht für sich nutzen. Ich meine, die Antwort bereits gefunden zu haben: Weil sie denken, Suchmaschinenoptimierung (SEO) sei schrecklich kompliziert und technisch. Ein Buch mit sieben Siegeln. Also lieber gar nicht erst anfangen oder das Thema monatelang auf der To-do-Liste nach hinten schieben.

Das ärgert mich enorm, denn SEO ist lange nicht so kompliziert wie sein Ruf. In diesem Artikel zeige ich Dir deshalb, wieso Suchmaschinenoptimierung viel mit Menschlichkeit und Empathie zu tun hat und wie Du selbst mit SEO starten kannst, ohne Dich in Technikgedöns zu verrennen. Bereit? Dann los!

Ein kurzer Exkurs: Was bedeutet SEO?

Beginnen wir mit den Grundlagen, damit wir alle auf dem gleichen Stand sind:

SEO ist die Abkürzung für Search Engine Optimization – zu Deutsch Suchmaschinenoptimierung. Unter den Begriff fällt alles, was Du tun kannst, um Deine Website bei Google auf Seite 1 der Suchergebnisse zu bringen.

Google durchforstet das Internet laufend mit kleinen Programmen namens “Crawler”. Diese finden Webseiten, untersuchen sie und ordnen sie in eine Art Karteisystem ein, den Index. Stellt nun ein:e Nutzer:in eine Suchanfrage, gleicht Google diese mit den Einträgen im Index ab und wirft passende Ergebnisse aus.

Weil auf jeder Ergebnisseite nur zehn Einträge Platz haben, muss Google priorisieren. Das tut es anhand von mehr als 200 Ranking-Faktoren. Darunter zum Beispiel:

  • die Ladegeschwindigkeit Deiner Webseite (Wie lange dauert es, bis sie sich aufgebaut hat?),
  • die Nutzbarkeit auf Mobilgeräten (Blogartikel sollten auf Handys genauso gut lesbar sein wie am Computer),
  • die Sicherheit (sprich: eine gute Verschlüsselung aller übertragener Daten),
  • die Backlink-Struktur (Wie viele andere Websites verlinken auf Deine und welche genau?) und natürlich
  • die inhaltliche Qualität Deiner Texte.

Warum SEO im Kern trotzdem nicht kompliziert ist – oder: Was Google von Dir sehen will

Okay, ich geb’s ja zu: Diese Auflistung eben wirkt abschreckend. Wer soll sich denn über 200 Ranking-Faktoren merken? Und dauert es unter diesen Voraussetzungen nicht ewig, einen Blogartikel zu optimieren?

Nein. Denn im Grunde geht es bei SEO schlicht und ergreifend darum, dass sich Deine Leser:innen auf Deinem Blog wohlfühlen. Pass auf:

Google ist ein Dienstleister. Das ist sehr wichtig zu wissen, denn mit dieser Erkenntnis gehen wirtschaftliche Überlegungen und somit eine Menge Kohle einher. Derzeit ist Google mit großem Abstand Marktführer unter den Suchmaschinen – und das möchte es selbstverständlich bleiben.

Damit die Nutzer:innen nicht zur Konkurrenz abwandern, muss Google also dafür sorgen, dass sie zufrieden sind. Zufrieden sind sie dann, wenn sie finden, was sie gesucht haben. Wenn die Suchergebnisse ihre Fragen beantworten, ihre Probleme lösen, ihnen Zeit sparen oder sie unterhalten. Je nachdem, wonach ihnen im Moment der Suche eben der Sinn steht.

Google gewichtet Webseiten und Blogartikel deshalb danach, was bei den Suchenden am besten ankommt. Oder um es anders zu sagen: Google mag exakt das, was Menschen mögen. Die Ranking-Faktoren sind nur ein Versuch, die Vorlieben der Menschen messbar zu machen.

Menschen mögen es zum Beispiel, wenn ein Blogartikel so schnell lädt, dass sie sich nicht noch nebenbei einen Kaffee kochen können. Oder drei oder vier.

Sie mögen, wenn sie einen Blog auch vom Handy aus lesen können.

Und natürlich mögen sie es, wenn die Texte ihnen Aha-Momente bescheren, ihnen ein wohliges Gefühl geben oder sie vor Lachen in den eben gebrühten Kaffee prusten lassen.

Letztlich ist alles, was Du tust, um Deinen Blog für die Leser:innen so angenehm wie möglich zu machen, SEO. Dazu zählen auch vermeintliche Kleinigkeiten wie eine gut lesbare Schriftart zu wählen oder augenkrebsferne Farben einzusetzen.

Das Kernstück guter Google-Rankings: Großartige Texte

Soweit zur Theorie. In der Praxis bringen Dir auch die schönsten Schriftarten und die schnellsten Ladezeiten nichts, wenn Deine Inhalte Murks sind. Das Allerwichtigste für gute Google-Rankings sind immer Deine Texte. Und an dieser Stelle kann ich gleich mal Entwarnung geben:

Es geht hier nicht darum, dass Du auf Gedeih und Verderb irgendwelche Keywords in Deine Texte pferchst. Wichtig ist vielmehr, dass Du Deine Leser:innen gut kennst, sie verstehst, weißt, was sie beschäftigt und wie Du ihnen helfen kannst – und ihnen genau das gibst, was sie gerade brauchen, wenn sie eine Suche bei Google starten. Das hat eine ganze Menge mit Empathie zu tun.

Wie schreibst Du nun gute SEO-Texte? Lass uns das einmal durchgehen:

1. Was wollen Deine Leser:innen lesen?

Leser:innen das zu geben, was sie wollen, ist einfach gesagt. Wie aber findest Du heraus, was das konkret ist?

Zum Beispiel, indem Du sie einfach fragst. Starte doch mal eine Umfrage in den sozialen Medien, welche Fragen und Probleme Deine Community rund um Dein Thema hat. Du kannst auch die Themen aufgreifen, mit denen Deine Kund:innen zu Dir kommen.

Davon abgesehen gibt es eine Menge coole Tools im Internet, die Dir zeigen, was Menschen im Internet zu Deinem Thema suchen. Das einfachste: Die Autocomplete-Funktion von Google. Tipp einen Begriff in den Suchschlitz ein und Google wird Dir sofort weitere Themen vorschlagen.

Ich persönlich liebe auch Answer The Public sehr. Das Tool verrät Dir, welche Fragen im Internet zu Deinem Thema gestellt werden. Zwei Suchanfragen pro Tag sind kostenlos. Probier es mal aus!

Die beste und erkenntnisreichste Möglichkeit, mehr über die Probleme, Fragen und Wünsche Deiner Leser:innen zu erfahren, ist aber eine Keyword-Recherche. Wie die funktioniert, zeige ich Dir Schritt für Schritt in diesem Artikel.

2. Was macht einen guten SEO-Text aus?

Sobald Du weißt, welche Fragen, Bedenken und Probleme Deine Leser:innen haben, beginnst Du, genau darüber zu schreiben. Versetz Dich in sie hinein: In welcher Situation befinden sie sich, wenn sie googeln? Was hat sie zu ihrer Suchanfrage geführt? Was ist vorher passiert? Wie fühlen sie sich jetzt, wo sie bei Dir landen? Und was würde ihnen in diesem Moment am meisten helfen? Schreib den einfühlsamsten Text, zu dem Du jetzt gerade in der Lage bist.

Achte zudem darauf, dass sich Dein Text gut lesen lässt. Verzichte zum Beispiel auf Fachbegriffe, wenn es geht. Vermeide Theodor-Fontane-Gedächtnissätze, die über zehn Zeilen laufen. Strukturiere Deinen Text mit Zwischenüberschriften, Absätzen, Aufzählungspunkten und Fettungen. Und biete vielleicht ein Inhaltsverzeichnis an, falls Dein Artikel sehr lang ist.

Alles, was Deinen Leser:innen dabei hilft, sich gut auf Deiner Seite zurechtzufinden und die Inhalte schnell zu erfassen, ist super!

3. Wohin mit den Keywords?

Falls Du eine Keyword-Recherche gemacht hast, fragst Du Dich vielleicht, wo die Keywords eigentlich hin sollen. Erstmal: Die Zeiten, in denen bestimmte Begriffe unbedingt und um jeden Preis an bestimmten Stellen im Text auftauchen mussten, sind zum Glück vorbei. Heute ist es wichtiger, ein Thema ganzheitlich zu betrachten und die Fragen zu beantworten, die Deine Leser:innen haben. In der Regel verwendest Du dabei ganz automatisch Keywords.

Wenn Du aber mal ganz bewusst optimieren möchtest, versuch Deine Keywords an den folgenden Stellen zu platzieren

  • in der Überschrift
  • in mindestens einer Zwischenüberschrift
  • im ersten Absatz
  • im Fließtext
  • in der URL
  • im Seitentitel
  • in den Metadaten
  • im Dateinamen von Fotos und Grafiken
  • im Titel von Fotos und Grafiken
  • im Alttext der Bilder und Grafiken
  • in Bildunterschriften

Wenn ein Keyword mal an einer Stelle nicht passt, ist das nicht schlimm. Lass es lieber weg, als etwas zu erzwingen. Denk dran: Der Fokus liegt immer auf den Wünschen Deiner Leser:innen. Und die mögen viel lieber gut lesbare, spannende Texte als Keyword-Karawanen bis nach Timbuktu.

Vorsicht mit Yoast SEO und Rank Math

Wenn Dein Blog über WordPress läuft, hast Du bestimmt schon mal von SEO-Plugins wie Yoast SEO oder Rank Math gehört. Sie helfen Dir, Deine Artikel zu optimieren, indem sie Dir konkrete Verbesserungsvorschläge machen.

Das ist an und für sich eine coole Sache und besonders dann hilfreich, wenn Du gerade erst mit SEO anfängst. Die Plugins liefern Dir quasi eine SEO-Checkliste direkt in WordPress hinein. Je mehr Punkte Du erfüllst, desto besser fällt Deine Gesamtbewertung aus.

Das Problem: Die Plugins sind ziemlich doof. Sie erkennen zum Beispiel ein Keyword nicht mehr, sobald Du es deklinierst oder konjugierst. Manche Hinweise sind deshalb völlig hanebüchen.

An dieser Stelle kannst Du ganz beruhigt sein: Google ist sehr viel cleverer als Yoast und Rank Math. Wenn Du also einen Tipp der Plugins total bescheuert findest, ignorier ihn einfach. Ein schlechter SEO-Score im Plugin heißt nicht, dass Du dann auch wirklich schlecht bei Google gefunden wirst. Und umgekehrt garantiert eine grüne Ampel nicht, dass Du mit Deinem Artikel ganz vorne in den Suchergebnissen landen wirst.

Fazit: SEO tut nix, es will nur spielen

SEO besteht aus vielen kleinen Teilen, die alle irgendwie miteinander zusammenhängen. Das macht das Thema erstmal unübersichtlich und komplex. Du kannst es Dir aber einfacher machen, wenn Du Dir immer vor Augen führst: SEO ist Kundenservice. Es geht einzig und allein darum, Deinen Blog zu einem Wohlfühlort für Deine Leser:innen zu machen. Wenn Du also mal nicht weiter weißt, frage Dich: Was würde meinen Leser:innen gefallen? Und dann machst Du genau das.

Bevor wir uns gleich für den Moment verabschieden, möchte ich Dir außerdem noch folgenden Gedanken mit auf den Weg geben: Du musst nicht jeden Blogartikel für Suchmaschinen optimieren. Auf SEO zu achten, lohnt sich vor allem bei Expertenartikeln mit Tipps oder Anleitungen. Du darfst aber selbstverständlich auch über Deine Meinungen, Ansichten und Werte bloggen, spontane Gedanken niederschreiben oder Einblicke hinter die Kulissen Deines Business geben – auch wenn vielleicht niemand danach sucht. Das nimmt Druck raus und bewahrt die Freude am Schreiben.

Über Jane von Klee

Jane von Klee ist Spezialistin für Human SEO: Suchmaschinenoptimierung von Menschen für Menschen. Sie ist überzeugt, dass SEO nur mit Empathie und Fokus auf großartige Texte gelingt. Mit einfachen Erklärungen, praxisnahen Beispielen und eingängigen sprachlichen Bildern sorgt sie dafür, dass jede Unternehmerin SEO für sich nutzen kann – und zwar ganz ohne unnötiges Technikgesabbel.