– Hey Judith, warum bloggst du eigentlich nicht?

– Ähm…

Gute Frage. Ich bin schließlich Werbetexterin. Ist es nicht verrückt, dass ich Agenturen und Unternehmen erzähle, wie das mit den sozialen Medien funktioniert und dabei selbst nicht aktiv bin? Wobei, so ganz stimmt das ja nicht: Ich habe im August 2005 mit dem Bloggen angefangen. Gefühlt war ich damals schon sehr spät dran. Ich weiß noch genau, wie sich das alles angefühlt hat, das Neue und Aufregende. Ich wusste damals, dass ich bloggen wollte -aber über was, das würde sich schon noch ergeben. Einfach loslegen, kann ja nichts schiefgehen. Diese Unbeschwertheit habe ich dann irgendwann verloren. Das Leben ist dazwischen gekommen: Kinder, Familie, Verantwortung, schlaflose Nächte, Umzüge, Projekte, Kandidaturen, Gründungen, Notartermine, Scheitern, Coachings, Pläne, Beruf, Träume. Andere Blogger nehmen alle diese Themen und schreiben darüber. Aber für mich war das pralle Leben eine Bremse. Was hätte ich nicht alles über meine drei Kinder schreiben können? Schwangerschaften, Geburten, Stillen, Ernährung, Wochenbett, Mommy Wars, Windelfrei, Wickeltücher usw. Ich wusste aber immer, dass ich z.B. nie ein Mütterblog führen wollte. Warum? Weiß ich auch nicht genau. Ok, ich habe früher auch gerne über Kinofilme gebloggt. Aber mit Baby kommt Frau nicht ins Kino, abends schon gar nicht. Meine Themen sind mir abhanden gekommen und während ich zwischen Kindergeschrei und vollen Windeln alle Hände voll zu tun hatte, konnte ich nicht in mich hineinhorchen und neue Themen finden.

Lange Rede, kurzer Sinn: mein jüngstes Kind feiert heute seinen zweiten Geburtstag. In den letzten Tagen, als der Geburtstag des Kleinen immer näher rückte, kam so ein völlig verwegener Gedanke in mir auf: warum fange ich nicht wieder mit dem Bloggen an? Schließlich ist die Babyphase jetzt definitiv vorbei und die Frage, ob ich über Babythemen schreiben soll, sowieso obsolet. Die Kinder sind schon groß und ich habe den Kopf frei für andere Themen, die in den letzten Wochen und Monaten auf verschiedensten Pfaden meine Wege kreuzen. Die Idee, wieder mit dem Schreiben als Hobby anzufangen, ist keine fünf Tage alt und da ist es wieder, das Kribbeln das jeden Anfang begleitet. Alles ist wieder neu und aufregend, die Möglichkeiten sind unendlich und die Welt riesengroß.

In diesem Sinne: Happy Birthday, mein Kleiner. Und happy Neuanfang, Sympatexter.