Kommentare auf dem Blog zulassen: 5 gute Gründe dafür und 5 Gründe dagegen.

Gerade Blog-Anfänger fragen sich, ob sie Kommentare auf ihrem Blog zulassen sollten oder nicht. Denn Kommentare bedeuten Aufwand, dem gerade am Anfang oft kein großer Nutzen gegenübersteht: wenn Blogger starten, stellen sie oft fest, dass kaum jemand auf ihrem Blog kommentiert. Das kommt erst mit der Zeit – und diese Sauregurkenzeit hält nicht jeder durch. Manche Blogger machen eine fatale Rechnung auf: Null Kommentare → Mein Blog interessiert wohl niemanden. Ich kann aus eigener Erfahrung sagen: Das stimmt nicht! Meine besten Blogartikel haben null (oder wenige) Kommentare – und dennoch werde ich häufig auf sie angesprochen!
Und der ultimative Bonusgrund: Kommentare machen Spaß!
Ich bin ganz klar pro Kommentarfunktion – auch wenn Kommentare manchmal anstrengend sein können. Es gab Zeiten, da habe ich morgens erst mal 15 Minuten lang Spam-Kommentare gelöscht. Aber klar: Ich hatte auch keinen guten Spam-Filter installiert, das war also quasi selbst verschuldet :-D
Ich bin der Meinung, dass wir als Blogger mit der Kommentarfunktion eine klare Botschaft nach außen tragen: Wir stellen uns der Diskussion. Diese Botschaft wirkt auch, wenn nicht/kaum auf unserem Blog kommentiert wird.
Kommentare kommen mit der Zeit. Wenn wir am Bloggen dranbleiben und es schaffen, eine treue Leserschaft aufzubauen, werden auch die Kommentare folgen. Zudem bin ich davon überzeugt, dass Facebook irgendwann nicht mehr diese dominante Stellung haben und eines Tages nicht mehr dieser Kommentar-Staubsauger sein wird. Als ich 2005 mit dem Bloggen angefangen habe, gab es noch eine ganz andere Kommentarkultur: Damals wurde sehr viel kommentiert (klar, Facebook war damals noch nicht so dominant wie heute und auf MySpace oder StudiVZ war Blog-Content nicht so relevant). Und ich habe das Gefühl, dass diese Kommentarkultur eines Tages wieder erstarken wird. So wie wir derzeit eine zweite Blog-Blüte erleben, wird (hoffentlich) auch die Kommentarkultur wieder erblühen. Auch wir können unseren Teil dazu beitragen und andere Blogartikel nicht immer nur auf Facebook liken oder kommentieren, sondern auf dem jeweiligen Blog in den Austausch gehen.
Es ist Fluch und Segen zugleich, dass die Hemmschwelle, einen Kommentar auf einem Blog zu hinterlassen, so viel höher ist als z. B. auf Facebook oder LinkedIn. Ich sehe das als Chance: Blogs, die es schaffen, eine Kommentarkultur zu etablieren, werden die Content-Gewinner der nächsten Jahre sein. Das bedeutet im Gegenzug für uns als Businessblogger: Wir müssen Blogartikel schreiben, die es auch wert sind, kommentiert zu werden. Normale Anleitungen, How-Tos und Checklisten werden oft nicht kommentiert. Warum auch? Da ist Zustimmung garantiert und es gibt oft nichts hinzuzufügen. Bei Meinungsartikeln sieht die Sache schon ganz anders aus: Die werden viel mehr kommentiert. Kommentiert wird auch wenn wir z. B. Trends (kritisch) beleuchten, wenn wir eigene Erfahrungen und Misserfolge teilen, wenn wir über unbequeme Themen sprechen und wenn wir das Themenkorsett des gängigen Businessbloggens sprengen.
Ein Kommentar ist der Versuch unserer Leser, mit uns ins Gespräch zu kommen. Wir als Blogger müssen hier den ersten Schritt machen und dieses Gespräch überhaupt erst ermöglichen: Indem wir die Kommentarfunktion zulassen und uns trauen, über Themen zu bloggen, die auch wirklich Kommentar-Potential haben.