Du und ich, das war Liebe auf den ersten Klick. Damals, in 2005, als ich dir zum ersten Mal begegnet bin, war ich sofort verliebt und wusste: DAS ist es! Genau so war es dann auch: Ich bin dir sofort verfallen. Ich gebe zu, unsere Liebe hatte ihre Ups and Downs, es war eine turbulente Zeit. Aber über die ganzen Jahre blieb meine große Blog-Liebe nicht nur bestehen, sondern ist sogar stark gewachsen. Wer hätte das für möglich gehalten? Hatte ich doch anfangs null Ahnung von dir und dem ganzen Technik-Universum. Und auch null Ambitionen, etwas Größeres oder gar Offizielles aus uns zu machen. Eine reine Spaßbeziehung, Blogging with Benefits, so fing unser Miteinander an.

Mein erster Blogartikel vom 1. August 2005: Knapp 70 Wörter. Also: Nichts besonderes? Doch, für mich schon: Es war der Beginn meines Blog-Abenteuers!
Mein erster Blogartikel vom 1. August 2005. So fing alles an, unglaublich!

Du bist seit 2005 der rote Faden in meinem Leben. Du hast mir so viele Türen geöffnet! Ich war gerade mal seit einem Jahr frischgebackene Bloggerin, als du mir 2006 eine ganz neue Option in mein Leben gebracht hast: Meine Diplomarbeit mit einem Blog zu begleiten! Wow, hat das Wellen geschlagen! Und so habe ich mich nicht nur in meiner Diplomarbeit, sondern auch auf meinem Blog gefragt: Virusmarketing – die Zukunft des Marketings? (Hier findest du das PDF meiner Diplomarbeit von 2006).

Eine der zahlreichen Zeitungsartikel rund um meinen Diplomblog. Den Blog bzw. die Webseite gibt es leider nicht mehr, ich habe das alles damals leider nicht selbst aufgesetzt. Meine Lektion daraus: Du musst deinen Blog und deinen Content immer selbst besitzen! Nur Eigenes ist Wahres!
Anders zum Diplom: Schon 2006 hatte ich keine Lust auf 0815 😄

Du hast mir viele Abenteuer ermöglicht, wie z. B. Hustle the Sluff im Herbst 2006: Unvergessen diese herrlich bescheuerte Virusmarketing-Aktion von T-Online, die meine Schulfreundin Rozana und mich nach Berlin geführt hat. Hier gibt es eine kurze Erklärung der Aktion (⬅️ und falls nochmal irgendjemand sagt „das Internet vergisst nichts“, soll er bitte versuchen, die Links in diesem Artikel anzuklicken 😄).

Hustle the Sluff: Rozana und ich im September 2006 im „Lass uns Freunde bleiben“ in Berlin beim Verrückte-Gesichter-Machen 😄
In 2006, während Hustle the Sluff, war ich in meiner Sepia-Phase 😄

Ach, was war das damals für eine aufregende Zeit, in den Nullerjahren! Weißt du noch, die „Stöckchen“ und Blog-Aktionen. Die BarCamps, Pl0gbars und Twitter-Meetups! Bis dann plötzlich Facebook kam und alles wie ein digitaler Staubsauger an sich gerissen hat. Viele unserer damaligen Blog-Wegbegleiter haben ihren Blog aufgegeben. Schade! Aber ich kam nie in Versuchung, dich zu verlassen!

Warum auch? Jede Minute mit dir hat mich glücklich gemacht. Jedes Mal, wenn ich auf den Veröffentlichen-Button geklickt habe: ein kleiner Glücksmoment! Und mit jedem einzelnen dieser Klicks hast du mich zu einem besseren Menschen gemacht: Ich bin durch dich selbstbewusster geworden, denn du hast mich dazu gebracht, endlich sichtbar zu werden. Ich wurde gefunden, kommentiert und auf meine Blogartikel angesprochen. Ich wurde verlinkt und gelesen. Ich musste mich nach dem Studium nicht mal bewerben, denn du hast dafür gesorgt, dass die Werbeagenturen mich gefunden und angefragt haben. Durch dich habe ich meinen ersten Job bekommen!

Du bist meine große digitale Liebe, die mich noch nie enttäuscht hat. Ja, ab und zu stürzt mal was ab und es geht irgendwas nicht. Aber das waren nur kleine Stolper-Kiesel, an die ich mich im Rückblick gar nicht mehr erinnere. Du wurdest nie gehackt und bist bei jedem Angriff standhaft geblieben. Du hast mir jedes Technik-Schlamassel verziehen, auch weil du so unglaublich pflegeleicht und unkompliziert bist. Nur ganz selten habe ich Experten zur Unterstützung holen müssen, weil etwas nicht gleich auf Anhieb funktioniert hat. Du bist so genügsam und ich finde es so schön, dass du, mein Blog, mein fast kostenloses Hobby und dennoch unbezahlbar für mich bist!

Im Jahr 2009, ich habe mich gerade als Texterin selbständig gemacht, hat sich dann das „Business“ in unsere gemeinsame Beziehung geschlichen: Zunächst auf leisen Sohlen, denn eigentlich warst du ja immer noch mein Spaßprojekt, nur jetzt eben mit dem angenehmen Nebeneffekt, dass du nun auch Agenturen und Unternehmen auf mich aufmerksam gemacht hast. So ging das dann 9 Jahre sehr erfolgreich, du warst in dieser Zeit meine unermüdliche PR-Maschine und doch auch immer noch Hobby. Wobei, nein, die 9 Jahre verliefen nicht so glatt, wie sich das vielleicht auf den ersten Blick anhört: irgendwann um das Jahr 2011 herum, als ich mein erstes Kind bekommen habe, habe ich dich vernachlässigt und aus den Augen verloren. Damit habe ich auch mich selbst verloren. Ich hatte eine große Sinnkrise und habe unsere Beziehung infrage gestellt. Ich habe mich gefragt: darf ich über meine Schwangerschaft und über mein Leben als Mutter schreiben, oder ist das für eine Texterin unprofessionell? Ich hatte den Gedanken, dass ich eine schlechte Mutter sei, wenn ich mein Kind im Internet zeigen würde. Ich habe mit meinen Themen gehadert und mich gefragt: Was für eine Art Bloggerin bin ich eigentlich? Businessblogger? Elternblogger? Lifestyle-Blogger? Ich habe mich so lange im Blog-Kreis gedreht, bis ich gar kein Blogger mehr war.

Zumindest kein „richtiger“ Blogger, wenn es dieses Wort überhaupt gibt: Ich habe immer noch einen Blogartikel pro Woche geschrieben, aber das waren fast nur noch meine Wörter des Tages. Hin und wieder habe ich ein Arbeitsbeispiel verbloggt. Dank der Ironblogger Stuttgart, denen ich direkt am Stuttgarter BarCamp im September 2012 beigetreten bin, habe ich überhaupt noch etwas gebloggt! Denn immer war diese „Drohung“ präsent: Entweder bloggst du einen Blogartikel pro Woche oder du zahlst 5 Euro in eine gemeinsame Kasse, die wir dann eines Tages gemeinsam auf den Kopf hauen! Das ist der Grundsatz der Ironblogger. Natürlich ist das keine echte Drohung, aber die Aussicht, im Falle des Nichtbloggens 5 Euro zahlen zu müssen, hat bei mir trotzdem gewirkt! Und so bin ich in dieser Zeit drangeblieben, auch wenn der Elan bei mir ein bisschen verpufft war.

Ich im April 2018 in Stuttgart. In diesem Monat habe ich meinen Blog aus seinem langjährigen Dornröschenschlaf aufgeweckt.

Bis 2018, als mehrere Dinge in meinem Leben passiert sind und meine Liebe zu dir neu entflammt ist: Ich bin aus meiner 3. und letzten Elternzeit gekommen und, weil sich etwas in meiner Freelance-Tätigkeit verändern musste, mit einem Kopfsprung in das Abenteuer Online-Business gestartet. Damit hat das „Business“ seinen festen Platz in unserer Beziehung eingenommen. Seit der Geburt meines Blogbusiness haben wir eine Dreiecksbeziehung. Auch in dieser Zeit warst du immer an meiner Seite und hast mir in dieser Umbruchphase den roten Teppich ausgerollt: Kein Digital-Schmollen und kein technisches Heckmeck, weil ich dich so lange vernachlässigt habe. Ein paar Plugin-Updates, ein neues Theme, neue Bilder – und schon warst du wieder frisch, wie am ersten Tag!

Mein erster „richtiger“ Blogartikel seit langer Zeit vom 8. April 2018.

Obwohl ich 2018 schon dachte, ich sei schon ein ziemlicher Blog-Experte, kam mit meinem zweiten Blogstart eine ganz neue Lernkurve in mein Leben. Ich habe seit 2005 und dann nochmal seit 2018 so viel durch dich gelernt: Das ganze Technik-Kungfu rund ums Bloggen und so viel WordPress- und Social-Media-Knowhow, dass ich damit mehrere Bücher füllen könnte (sollte ich vielleicht mal tun 🤔). Und doch: Ich wollte dich die ganze Zeit nicht business-mäßig verbrennen. Ich wollte dich nie monetarisieren. Und auf mein Wachstum auf Social Media habe ich auch nie besonders insistiert. Obwohl ich dich und Social Media mehr und mehr für mein Business benutzt habe, habe ich doch immer versucht, es Hobby bleiben zu lassen, um meine Liebe zu dir nicht zu gefährden. Manchmal war es ein Eiertanz, aber letztendlich hat es funktioniert: Ich betrachte das Bloggen immer noch als Hobby. Es ist meine Leidenschaft, auch wenn es zentraler Teil meiner beruflichen Tätigkeit geworden ist.

Du bist mit mir gewachsen: Von einem reinen Spaßprojekt und meinem liebsten Hobby wurdest du zu meiner vielleicht besten Business-Angewohnheit. Und doch bist du heute immer noch das, was du am Anfang warst: Mein liebstes Hobby (ja, selbst vor Händständ 😄). Dieses Jahr wirst du, mein geliebter Blog, 18. Das ist eine Liebe, die in früheren Zeiten nicht möglich gewesen wäre. Was für eine aufregende Zeit wir miteinander erlebt haben! Und ich weiß, das ist erst der Anfang! Was uns noch alles bevorsteht: Ich will ein Buch über das Bloggen schreiben! Meinen Blogkurs The Content Society noch größer und besser machen! Meine alten Blogartikel wieder aus den Datenbanken hervorgraben und online stellen! Neue Blog-Anleitungen schreiben und kleinere Blogkurse erstellen. Ach, ich bin so glücklich darüber, dass ich das, was ich liebe, zu meinem Beruf machen konnte – und ich es immer noch liebe! Ich überlege schon fieberhaft, was ich zu meinem 18. Blog-Jubiläum unternehmen könnte. Denn, mein lieber Blog, unsere große Liebe muss gefeiert werden! ❤️

{Dieser Blogartikel wurde inspiriert von Steffi Fleischers Blogparade „Liebesbrief an mein Business“.}