Fake Follower auf Instagram sind lästig. Sie blähen unsere Followerzahlen auf, aber interagieren nicht mit unseren Inhalten. Sie kommentieren und liken nicht, dafür schreiben sie uns manchmal an und gestehen uns im gebrochenem Deutsch ihre Liebe. Also, was tun mit diesen Fakes? In meinem Blogkurs The Content Society kam diese Frage erst diese Woche wieder auf. Iris Wangermann von Peace with your Past hat in unserer Facebook-Gruppe folgendes gefragt:

Iris Wangermann hat in der FB-Gruppe von The Content Society die Insta-Gretchenfrage gestellt: Wie hast du’s mit den Fake-Followern? ;-) Ich habe da meine ganz persönliche Meinung, die vielleicht nicht ganz dem Insta-Mainstream entspricht. Gut zu wissen: IC steht für „Ideal Client“ (Idealkunde).

Sollen wir diese Fake-Profile bei Instagram aus unserer Followerliste löschen, sperren, ignorieren? Auch ich werde gerade überrannt von diesen Profilen. Ein Blick auf meine neuesten 10 Follower zeigt: Da ist kein einziges „richtiges“ Profil dabei. Das sind alles Fakes!

Screenshot meiner 11 neuesten Follower auf Instgram: Da ist kein echtes Profil darunter, das sind alles Fake Follower.
Meine neuesten 11 Follower: ist da überhaupt ein „richtiges“ Profil dabei?

Woran erkennen wir Fake Follower auf Instagram?

Bevor wir Fake-Profile löschen oder sperren können, müssen wir sie erst einmal identifizieren. Hier sind 10 Hinweise, die auf Fakes hindeuten:

  1. Viele Fake-Follower erkennen wir schon an ihrem Namen: Ein englischer Name, manchmal mit einer Zahl dahinter – sehr verdächtig!
  2. Der Username deckt sich nicht mit dem Profilnamen.
  3. Im Profil steht etwas von Chirurg, Witwer, Soldat oder Unternehmer? Finger weg!
  4. Im Profil finden sich 9 oder weniger Postings.
  5. Einige Bilder doppeln sich.
  6. Die Bilder haben kaum Interaktion: höchstens ein paar Likes und null Kommentare (oder vielleicht irgendwelche nichtssagenden Kommentare, die nur aus Emojis bestehen).
  7. Die Bilder wurden innerhalb eines Tages gepostet.
  8. Oder: Wir sehen gar keine Bilder, denn das Profil ist privat.
  9. Sie haben wenige Follower, folgen aber hunderten oder gar tausenden anderer Menschen.
  10. Es gibt keinen Link zu einer Webseite.
Der Klassiker unter den Fake Profilen auf Instagram: Ein vermeintlicher Chiurg aus den USA mit weniger als 9 Bildern - alle davon sind von einem brasialinischen Neurochirurgen geklaut.
Der Posterboy unter den Love-Scammern: Ein Chirurg aus den USA, der vielen anderen Menschen folgt. Was besonders auffällt: er hat weniger als 9 Postings (von denen sich einige doppeln). Und: Sein Name (Christy Eche) deckt sich nicht mit seinem Profilnamen (davidmark). Die Bilder sind übrigens, laut Google Bildersuche, von der Facebook-Seite eines brasilianischen Neurochirurgen geklaut.

Was wollen diese Fake Follower eigentlich von uns?

Die meisten dieser Fake Profile wurden erstellt, um zu betrügen – auf welche Art auch immer. Hier also eine unvollständige Liste der Betrugsmethoden dieser Fakes:

Love Scammer

Hinter vielen Fake Profilen verstecken sich Love bzw. Romance Scammer (hier ist ein sehr interessantes Video von Spiegel Online zu diesem Thema). Ihr Ziel ist es, ihr Gegenüber finanziell auszunehmen. Da wird per Messenger angebandelt und die große Liebe vorgespielt. Jeden Morgen wird eine Nachricht geschickt, um den Tag zu versüßen. Nach wenigen Wochen gibt es dann den ersten Grund, warum Geld fließen soll (meistens irgendeine Art von Notfall). Kurz darauf kommt der nächste Grund usw. Wenn Männer die Opfer sind, wird nach einigen Wochen im Chat oft ganz beiläufig eine Krypto-Investitions-Möglichkeit genannt, mit der man ohne Risiko viel Geld verdienen kann. Auf wundersame Weise kommt es nie zu einem Video-Call, denn immer kommt etwas dazwischen. Klar, denn der Betrug würde hier sofort auffliegen! Die Love-Scammer klauen sich Fotos aus dem Internet, um eine Identität und Lifestyle vorzutäuschen. Daher mein Tipp: Mache einen Screenshot eines Insta-Bildes von einem verdächtigen Profil und lasse es durch die Bildersuche von Google laufen. Öffne dazu die Bildersuche von Google, klicke auf das Kamerazeichen und lade das Bild hoch. So findest du die Quelle des Bildes heraus.

Followerkauf

Fake-Profile werden oft auch erstellt, um Followerkauf zu betreiben. Je echter diese Fake-Profile wirken, umso mehr sind sie wert. Deshalb gilt: Folge solchen Fake-Profilen auf gar keinen Fall zurück! Denn damit verleihst du diesen Profilen eine gewisse Seriosität. Das gilt auch für Facebook – wo wir ja oft gerne Leuten folgen, mit denen wir viele Kontakte gemeinsam haben, obwohl wir sie nicht persönlich kennen. Bei einschlägigen Portalen kann man schon für 17,99 Euro stolze 1.000 Instagram-Follower kaufen (ich hoffe, du verzeihst mir, wenn ich das nicht verlinke ;-)). 1000 Follower sind für viele Coaches und Selbständige eine magisch-sexy Grenze, der sie sich nur im Schneckentempo nähern. Diese Fake-Profile werden maschinell erstellt und sind meistens harmlos. Sie sind halt einfach nur digitale Karteileichen, die die Followerzahlen von verzweifelten Instagrammern aufpolieren sollen. Sollte Instagram dahinterkommen, dass du dir Follower kaufst, ist dein Profil quasi verbrannte Erde: Du wirst vom Algorithmus in Grund und Boden bestraft und bekommst keine organische Sichtbarkeit mehr. Dann hast du nur noch die Option, ein neues Profil zu erstellen. Daher: Finger weg von gekauften Followern.

Phishing, Kreditkartenbetrug, Erpressung und Co.

Weitere Betrugsmaschen von Fake-Profilen sind Phishing, Kreditkartenbetrug (VORSICHT, wenn du eine Nachricht bekommst, in der es irgendwie darauf hinausläuft, dass du deine Bankdaten angeben sollst) und natürlich der klassische Identitätsdiebstahl: Dabei klaut jemand dein Profilfoto und erstellt einen Account mit deinem Namen. Das Ziel ist es, deine bestehenden Follower dazu zu bringen, diesem Fake-Profil zu folgen – und sie dann unter Vortäuschung deiner Identität auszunehmen. So nach dem Motto: Du seist mit deinem Auto irgendwo gestrandet und brauchst Geld für ein Zugticket. Besonders oft gibt es auch die klassische Erpressung, bei der v. a. Männer die Opfer sind: Auf Social Media oder Datingplattformen wird miteinander angebandelt und in den Messages geht es heiß her. Dann will das weibliche Gegenüber ein sexy Foto von dir sehen. Du schickst es und TADAA: sie droht dir damit, dieses Bild an alle deine Kontakte weiterzuschicken, wenn du nicht zahlst.

Aber: Im Gegensatz zu den Love-Scammer und zu den gekauften Followern kommen die Identitätsdiebe und Erpresser nicht in Massen daher – die sind also in der Fake-Follower-Flut auf Instagram nicht so sehr das Problem.

Wie sollen wir mit Fake Followern auf Instagram umgehen?

Ich glaube, wir müssen uns von der Vorstellung einer „sauberen“ Followerschaft voller Wunschkunden verabschieden. Und zwar nicht nur bei Instagram, sondern auch bei Facebook und z. B. bei unserer E-Mail-Liste. Unsere Fans, Follower und Newsletter-Abonnenten enthalten eben auch Wettbewerber, die uns nur abchecken wollen und Leute, die nie bei uns kaufen werden. Und, klar: Fakes sind auch darunter. Das ist normales Grundrauschen, das unsere Sichtbarkeit mit sich bringt. Davon sollten wir uns gar nicht beeindrucken lassen und lieber unser Ding durchziehen. Deshalb lautet mein Vorschlag:

Ignoriere Fake-Follower bei Instagram einfach.

So easy. Denn die Alternative ist eher unsexy: Willst du wirklich jeden Tag deine Follower durchkämmen und jedes Profil auf Fake-Potential abchecken? Meiner Meinung nach ist jede Sekunde, die ich damit verbringen würde, eine verschwendete Sekunde. Zudem macht es schlechte Laune: Ich habe zum ersten Mal seit Monaten extra für diesen Blogartikel in meine Followerliste geklickt und ZACK, hatte ich sofort schlechte Laune. Echt, es ist kein Spaß, sich durch diese Fake-Brühe zu wühlen. Nein, danke, darauf habe ich keine Lust. Ich nutze die Zeit lieber, um guten Content zu erstellen :-)

Gut zu wissen: Ich spreche hier von inaktiven Fake-Followern. Wenn mir ein Fake einen blöden Kommentar hinterlässt oder mir eine Message schickt, lösche, blockiere und melde ich ihn natürlich. Und das empfehle ich dir auch: Reagiere auf Fake Follower nur, wenn sie mit dir interagieren und blockiere/melde sie dann so schnell wie möglich. Und denke auch daran, ihre Kommentare zu löschen! Wichtig hierbei ist: Nimm die Kommentare oder Messages nicht persönlich, denn die wurden mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit von einem Bot automatisch erstellt.

Die Fakes und Scammer lassen sich nicht davon beeindrucken, dass du dir Mühe gibst, dein Profil porentief rein zu halten. Sie kommen einfach weiter in Massen – egal, ob du sie löschst oder nicht. Und keine Sorge: Deine Wunschkunden lassen sich von dubiosen Followern in deiner Liste nicht abschrecken. Unsere Wunschkunden kommen auch so zu uns, es ist denen egal, ob uns Scammer folgen oder nicht. Wir alle haben diese Fake Profile unter unseren Followern, es ist einfach etwas, womit wir bei Instagram leben müssen. Hier regelmäßig auszumisten, halte ich persönlich für vergebliche Liebesmüh. Diesen Aufwand können ohnehin nur Leute leisten, die unter 1.000 Followern haben, darüber artet es schon in Arbeit aus. Zudem gibt es immer wieder Profile, bei denen ich gar nicht genau sagen kann, ob das jetzt Fakes oder einfach nur harmlose Instagram-Anfänger sind, die nur ein schlechtes Profil haben, weil sie es noch nicht besser wissen. Warum sollte ich diese Leute löschen?

Sollten wir Fake-Follower auf Instagram löschen?

Das akribische Ausmisten der Fake Profile wird oft damit begründet, dass sie unsere Sichtbarkeit reduzieren. Fake-Follower interagieren nicht mit unserem Content und dann, so die Logik, interpretiert der Algorithmus das so, dass unsere Inhalte nicht interessant seien, weil so viele unserer Follower nicht mit unseren Postings interagieren. So nach dem Motto: Wenn ich 50 Likes auf ein Bild bekomme, ist das mehr wert, wenn ich 100 Follower habe, als wenn ich 1.000 Follower habe, von denen 800 Fakes sind.

Ja, das stimmt. ABER: Dieser Fake-Follower-Effekt ist viel geringer, als wir denken. Denn für unsere Sichtbarkeit auf Instagram zählt nicht so sehr die Gesamtzahl unserer Follower, sondern die Aktivität unserer Follower, die unsere Postings auch tatsächlich sehen (dazu unten mehr). Zudem: Instagram würde sich ja ins eigene Knie schießen, wenn sie mich dafür bestrafen würden, dass mir Fake Profile folgen. Dafür kann ich ja nichts. Und sowieso: Ich kenne genug Leute (meine halbe Familie), die Instagram rein passiv nutzen: Sie folgen mir, aber sie reagieren auf Instagram nicht auf meine Inhalte – aber im echten Leben sprechen sie mich regelmäßig auf meine Inhalte an. Sind das jetzt auch Fake-Follower? Ist unser Anspruch nicht ein bisschen überzogen, dass wir nur „echte“ und aktive Follower haben wollen, die auch interagieren? Ist das nicht ein krasser digitaler Imperativ: „Interagiere mit mir, sonst lösche ich dich!“? Ich will schließlich auch nicht auf jedes Posting reagieren, denn das hieße ja, ich müsste alles in meinem Feed liken. Das will ich aber nicht! Und schon gar nicht will das müssen.

Es ist natürlich leichter, auf Fake-Profile zu schimpfen, als dem wahren Grund für unsere niedrige Sichtbarkeit ins Auge zu blicken: wir posten zu selten und wir posten zu wenige relevante und interaktionswürdige Inhalte. Wenn sich unser ganzes Profil nur ums Business und unsere Angebote dreht, wenn alles VERKAUFE schreit oder schlicht langweilig ist: Was soll man da kommentieren oder liken? Warum sollte uns dann überhaupt jemand folgen? (Hier ist übrigens meine Liste an 30+ Gründen, warum ich dir auf Instagram nicht zurückfolge) Die einfachste Sache, die unsere Sichtbarkeit nach oben katapultiert, ist: Poste einfach mal 10 Tage lang jeden Tag mind. 1 Posting. Eine Mischung aus Business-Inhalten, Persönliches und Tipps/Anleitungen (wann hast du zuletzt eine Anleitung gepostet? Probiere das mal! Anleitungen werden oft gespeichert und genau das ist super für deine Sichtbarkeit, denn ein „Gespeichert“ ist für den Instagram-Algorithmus wertvoller, als ein Kommentar oder Like). Oder, noch besser: Poste ein paar Reels rund um dein Expertenthema. Und KABUMM – deine Sichtbarkeit geht stark nach oben!

Screenshot eines Postings von Instgram-Experte Brock Johnson. Er gibt 5 Gründe, warum wir Fake Follower auf Instagram nicht löschen sollten: 1. Es schadet deinem zukünftigen Wachstum. 2. Du könntest echte, legitime Follower löschen. 3. Du verschwendest deine Zeit. 4. Wir alle haben Fake-Follower - sie sind NICHT der Grund, warum du nicht wächst. 5. Der Instgram-Algorithmus mag es nicht, wenn deine Followerzahl plötzlich sinkt.
Auch Instagram-Experte Brock Johnson empfiehlt: Lösche NICHT deine Spam-Follower. Und zwar aus diesen 5 Gründen: 1. Es schadet deinem zukünftigen Wachstum. 2. Du könntest echte, legitime Follower löschen. 3. Du verschwendest deine Zeit. 4. Wir alle haben Fake-Follower – sie sind NICHT der Grund, warum du nicht wächst. 5. Der Instgram-Algorithmus mag es nicht, wenn deine Followerzahl plötzlich sinkt.

Schaden Fake-Follower unserer Sichtbarkeit auf Instagram?

Der wichtigste Faktor für deine Sichtbarkeit auf Instagram ist NICHT die Gesamtzahl deiner Follower, sondern eine Mischung aus folgenden Punkten:

  • Die Anzahl deiner Postings pro Woche. Regelmäßiges Posten wird mit mehr Sichtbarkeit belohnt, längere Posting-Pausen hingegen schaden deiner Sichtbarkeit.
  • Die Qualität deiner Inhalte (dazu zählen Bilder, Videos und Texte): Anleitungen, Tipps, persönliche Inhalte und Postings mit einem langen Beitragstext werden besonders gerne konsumiert, kommentiert und geteilt. Je höher die Qualität deiner Inhalte, um so mehr Zeit verbringen die Leute mit deinem Content. Und das ist ein wichtiger Indikator für Instagram, ob dein Content interessant ist. Tipp: Karussellpostings sind super, weil die Leute so lange daran hängenbleiben. Und: Schreibe lange Beitragstexte (aber denke daran: bei Instagram gibt es eine Grenze von 2.200 Zeichen).
  • Die Content-Formate, die du postest (Reels und Karussellpostings werden gegenüber normalen Einzelfotos bevorzugt. Und: Instagram liebt Live-Videos!).
  • MEGAWICHTIG: Wie schnell du auf deine Postings nach dem Veröffentlichen Reaktionen wie z. B. Kommentare und Likes bekommst und wie schnell du selbst auf Kommentare antwortest. Ich habe irgendwo gelesen, dass die ersten 30 Minuten nach dem Posten die wichtigsten sind: Wenn du in diesem Zeitfenster Kommentare bekommst, solltest du sie sofort beantworten. Das soll wohl sehr gut für unsere Sichtbarkeit sein. Und ja, ich kann das aus Erfahrung bestätigen.
  • MEGAWICHTIG: Das Verhältnis von Reichweite zu Interaktionen. Also: Wie oft wurde dein Posting in den Feeds deiner Follower angezeigt und wie oft haben genau diese Follower darauf reagiert? Diese Zahlen findest du in den Insights deiner jeweiligen Postings.
Die Rechnung für Interaktion geht so: Konten, die interagiert haben / Erreichte Konten * 100. In diesem Fall also: 134/1.808*100 = 7,4 % (das ist eine gute Quote!)

Gerade die letzten Punkte (wie schnell du auf deine Postings nach dem Veröffentlichen Reaktionen wie z. B. Kommentare und Likes bekommst + das Verhältnis von Reichweite zu Interaktionen) sind DER große Knackpunkt. Denn: Fake Accounts scrollen nicht durch ihre Feeds und interagieren nicht mit unseren Inhalten – zum Glück! Interagieren tun nur „echte“ Menschen und genau das ist der Grund, warum uns Fake Accounts egal sein können: Da Fake Acounts nicht mit unseren Postings interagieren, kreieren sie auch keine „toten“ Impressionen, die unser Verhältnis von Reichweite zu Reaktionen „versauen“ und damit unsere Sichtbarkeit reduzieren könnten. Der Instagram-Algorithmus zeigt unsere Postings direkt nach dem Veröffentlichen zuerst den Profilen an, die in der letzten Zeit am meisten mit uns interagiert haben: Das sind z. B. unsere Freunde, Kunden und Superfans. Wenn diese Leute mit unserem Posting interagieren, signalisieren sie dem Algorithmus: Dieses Posting ist interessant! Das Ergebnis: unser Posting wird vermehrt in den Feeds unserer restlichen Follower angezeigt – aber dafür muss der Feed aktiv durchgescrollt werden! Und da ist es total egal, wie viele Fake Follower wir haben! Denn die schauen nicht in ihre Feeds! Solange wir richtige Follower haben, die auf unsere Postings reagieren, ist alles in Ordnung. Für unsere Sichtbarkeit bei Instagram zählen in erster Linie unsere richtigen Follower – und dafür müssen wir unsere Follower nicht bereinigen.

Oder andersherum gesagt: Du bekommst keine größere Sichtbarkeit, wenn du Fake-Follower löscht. Das Löschen der Fakes bringt dir keinen nennenswerten Vorteil, außer das gute Gefühl, dass du dein Profil fake-frei ist.

Fake-Profile löschen? Hier ist Instagram gefordert!

Was mich an der ganzen Diskussion rund um die Frage „soll ich Fake-Follower löschen?“ so stört, ist vor allem der leise Vorwurf, der oft mitschwingt, wenn mir andere Leute (v. a. Frauen) sagen, dass sie Fake Follower sofort löschen. Denn bei mir kommt dann oft an: „Ich kümmere mich um meine Followerliste und du nicht. Und dass du dich nicht kümmerst, ist ein Zeichen dafür, dass dir die hohe Followerzahl wichtiger ist, als eine „saubere“ Followerliste. Ich verhalte mich korrekt und du nicht.“ Nur, die Sache ist die: Es ist nicht meine (oder deine) Aufgabe, die Fakes zu löschen.

Indem ich Fake-Profile unter meinen Followern lösche, sperre oder melde, mache ich quasi Instagrams Arbeit. Aber warum soll ich mich darum kümmern, dass meine Followerschaft „sauber“ ist? Das war nicht der Deal, als ich mich bei Instagram angemeldet habe. Ich habe diese Fake Follower nicht gekauft oder dazu eingeladen, mir zu folgen. Ich sehe hier Instagram in der Pflicht, denn die müssen sich als Plattformbetreiber darum kümmern, dass die Profile echt sind – und nicht ich! Es ist in Instagrams Interesse, dass Leute wie wir nicht genervt abwandern, daher müssen die was tun. Indem wir unsere Fakes löschen, entlasten wir damit Instagram und legen die Verantwortung für eine saubere Plattform auf die Schultern der Instagram-User. Das halte ich für den falschen Weg.

Ich sehe bei Instagram ein ähnliches Problem, wie bei Twitter: Um für Übernahmen, Investoren bzw. neue User interessant zu sein, wird die Anzahl der Profile mit Bots und Fakes künstlich aufgeblasen, bzw. sie gehen nicht so stark dagegen vor, weil die hohe Anzahl der Profil so attraktiv erscheint. Schon 2018 hatte Instagram ein schweres Bot-Problem, das sie offensichtlich bis heute immer noch nicht in den Griff bekommen haben. Damals wurde die Fake-Quote auf 10 % geschätzt. Heute ist diese Quote mit hoher Wahrscheinlichkeit höher.

Und tatsächlich löscht Instagram auch Fake Follower, allerdings ultralangsam. Kennst du das, wenn du dich bei Instagram einloggst und schon wieder 2 Follower weniger hast? Ich kenne einige, die sich darüber sehr viele Gedanken machen und sich fragen, was sie schlimmes gepostet haben, dass sie entfolgt wurden. Die gute Nachricht: Es lag nicht an deinen Postings, denn deine verschwundenen Follower sind fast immer gelöscht Fake-Accounts.

Was hilft gegen Fakes bei Instagram?

Das Blockieren/Löschen der Fake Follower auf Instagram ist mühsam und bringt nichts. Gut zu wissen: mit einigen Tricks können wir schon vorher ansetzen und dafür sorgen, dass uns erst gar nicht so viele Fakes folgen:

  • Etwas, das hilft, ist evtl. das Profil auf Privat zu stellen. Aber dann hast du keine Sichtbarkeit außerhalb deiner schon bestehenden Follower. Private Profile wachsen äußerst langsam. Gerade, wenn du Instagram auch beruflich nutzt, empfehle ich dir KEIN privates Profil.
  • Wenn du weniger Fotos von dir postest, soll das wohl dazu führen, dass dir weniger Love-Scammer folgen. Für mich jedoch als Expertenmarke, ist das keine Option.
  • Zeige in deinem Profilbild NICHT dein Gesicht. Das soll wohl helfen, weil die Bots und Fakes ihre Opfer wohl stark nach dem Profilbild auswählen. Auch das ist für mich als Expertenmarke keine Option. Zudem finde ich es aus einem moralischen Gesichtspunkt (hihi) sehr problematisch, dass ich mich verstecken soll, um mich vor Fakes zu schützen.
  • Die Nachrichtensperre für Fakes: Lege in deinen Einstellungen fest, dass dir nur Profile Nachrichten schreiben können, denen du auch selbst folgst. So geht’s:
    • Gehe am Handy auf dein Instagram-Profil und klicke oben rechts auf die 3 waagrechten Striche.
    • Klicke auf Einstellungen und dann auf Privatsphäre.
    • Klicke auf „Nachrichten“ und dann bei „Andere Instagram-Nutzer“ auf „Keine Anfragen erhalten“.
      (Für mich ist diese Option nicht praktibal, weil ich oft Business-Anfragen von Leuten bekomme, denen ich selbst nicht folge. Aber für dich kann das eine gute Möglichkeit sein, dich vor Nachrichten-Spam von Fakes zu schützen.)
  • DER VIELLEICHT BESTE TIPP GEGEN FAKE FOLLOWER AUF INSTAGRAM: Setze das Mindestalter bekannter Spam-Fake-Länder auf 18. Dann dürfen dir nur Profile folgen, die nachweislich älter als 18 sind, aber fast niemand hat diese Einstellung angegeben – Fake-Profile erst recht nicht. Das kannst du für dich nutzen. So geht’s:
    • Um das Mindestalter einstellen zu können, brauchst du bei Instagram einen Creator- oder Business-Account. Wenn du noch ein persönliches Profil hast, empfehle ich dir sowieso, es umzustellen :-) Es ist kostenlos und du hast mehr Funktionen bzw. Analyse-Tools. Ich selbst habe einen Business-Account.
    • Klicke auf dein Profil und dann in deine Einstellungen. Klicke dann auf „Unternehmen“ bzw. „Creator“ und „Mindestalter“.
    • Wähle jetzt bestimmte Länder aus und gibt dort „18“ ein. Bekannte Spam-Nationen sind (leider) Indien, Mexico, Thailand, Nigeria, Ghana und Kambodscha. Aber: damit machst du es legitimen Followern aus diesen Ländern unmöglich, dir zu folgen (außer, sie geben ihr Alter bei Instagram an). Ich habe früher das Mindestalter für die USA auf 18 gesetzt (damals dachte ich, dass die Spammer tatsächlich aus den USA kommen). Daraufhin haben sich mehrere Personen bei mir gemeldet, dass sie mir aus unerklärlichen Gründen nicht folgen können.

Kennst du weitere Strategien gegen Fake-Follower auf Instagram? Kommentiere hier gerne, ich nehme das dann in meinem Blogartikel auf 😎