Umsatz ist der vielleicht wichtigste Erfolgsindikator im Business – auch wenn viele Leute das vehement ablehnen und auf Kennzahlen wie Gewinn verweisen. Nur, die Sache ist die: Gewinn kann ich nicht laufend in meinem Business messen. Meinen Gewinn weiß ich frühestens am Jahresende (oder sogar erst im nächsten Jahr), wenn Steuern und alle Ausgaben feststehen. Umsatz hingegen ist immer klar und täglich, wöchentlich und monatlich messbar. Wenn ich z. B. im Dezember 2021 auf die vergangenen 2 Jahre zurückblicke und feststelle, dass mein Umsatz in jedem Monat in 2011 deutlich höher war als in den Monaten von 2020, ist das schon mal ein sehr gutes Zeichen dafür, dass sich etwas im Business deutlich verbessert hat – auch wenn ich zu dem Zeitpunkt noch nicht genau weiß, wie hoch mein 2021-Gewinn ausfällt.

Wir brauchen Umsatz, um in unserem Business agieren zu können: Ohne Umsatz können wir kein Team aufbauen, kein Coaching buchen, kein Design bezahlen, keine Werbeanzeigen schalten, keine Investition tätigen, keine Gehälter auszahlen und keine Rücklagen bilden. Es ist natürlich klar, dass all diese Ausgaben den Gewinn schmälern – deswegen bin ich persönlich vorsichtig damit, den Gewinn als wichtigste Erfolgskennzahl heranzuziehen. Denn ein hoher Gewinn kann auch darauf hindeuten, dass schlicht keine Investitionen getätigt wurden. Und ist das nachhaltig?

Unser Umsatz ist unsere natürliche Grenze nach oben: wir können theoretisch maximal diesen Betrag für das Wachstum unseres Unternehmens einsetzen (außer, wir wollen Schulden aufnehmen, von was ich mal nicht ausgehe. Und klar: essen, wohnen und unsere Handyrechnung bezahlen können, wollen wir vielleicht auch noch). Wenn mein Umsatz bei 50.000 Euro pro Jahr liegt, habe ich abzüglich meiner Lebenshaltungskosten und Steuern, also viel weniger Optionen, als wenn ich 100.000 Euro Umsatz mache.

Bei ca. 100.000 Euro Jahresumsatz liegt die Schwelle, ab der wir finanziell nicht nur für uns selbst sorgen, sondern auch ein Team aufbauen können. Das ist die Schwelle, ab der wir wirklich skalieren können, denn Skalieren braucht Geld. Zudem sind die 100.000 Euro eine wichtige psychologische Schwelle: Ich war als Freelancer immer fünfstellig pro Jahr im Business, aber das ist halt eine sehr weite Spanne von 10.000 bis 99.000 Euro. Sechsstellig zu sein, war für mich immer unglaublich weit entfernt, ich hätte nie gedacht, dass ich das jemals erreichen könnte. 2019, ich war in jenem Jahr sowohl Freelancerin als auch schon Online-Unternehmerin, war es dann fast soweit, in 2020 haben wir diese Marke definitiv geknackt – was für ein Gefühl! Wir wussten: Jetzt wachsen wir, jetzt werden wir wirklich zu einem Unternehmen. Denn auch das symbolisieren die 100.000 Euro in vielen Fällen: Den Übergang vom Einzelunternehmer zum Unternehmer.