Ich werde oft gefragt, ob es nicht ausreicht, einmal im Monat zu bloggen.

Meine Antwort: „Nein! Blogge einmal pro Woche!“

Viele Leute kriegen da gleich Content-Panik und sagen: „nein, das schaffe ich nie!“ Das liegt daran, dass sie unter einem Blogartikel eine epische Anleitung verstehen. So nach dem Motto: Unter 2.000 Wörtern läuft gar nichts!

Es ist gar nicht notwendig, immer episch und lang zu bloggen. Auch kurze Blogartikel sind wertvoll. Von meinen letzten 10 Blogartikeln hatte nur einer über 2.000 Wörter (da saß ich dann auch entsprechend lange dran: Die große Sichtbarkeitslüge von Instagram und Facebook: Warum dich Social Media alleine nie so weit bringen wird, wie dein Blog). Mein letzter Blogartikel (unser Aprilscherz 2021) hatte nur knapp 600 Wörter – wir hatten noch nie so ein erfolgreiches Instagram-Posting!

Für die meisten Bloggerinnen ist es die bessere Strategie, öfter und dafür kürzer zu bloggen als selten und episch lang. Wir sehen oft einen größeren Effekt, wenn wir öfter veröffentlichen. Und das sollte das Ziel gerade am Anfang unsere Blog-Abenteuers sein: Möglichst oft auf den Veröffentlichen-Button zu klicken, um möglichst schnell in Blog-Übung zu kommen und ein Content-Fundament zu legen. Um auch möglichst schnell über die magische Hürde von 5 Blogartikeln zu kommen, die oft darüber entscheidet, ob ein Blog still und leise einschläft oder ob es ein lebendiges, wachsendes Gebilde wird.

Welchen Unterschied macht es, wenn wir einmal die Woche bloggen, statt nur einmal im Monat?

Wenn wir jede Woche bloggen, haben wir am Ende des Jahres 52 Blogartikel veröffentlicht – statt nur 12, wenn wir monatlich bloggen. Und diese höhere Anzahl an Blogartikeln macht einen sehr großen Unterschied für deine Selbständigkeit.

Wenn du 52 mal im Jahr auf den Veröffentlichen-Button klickst, statt nur 12 mal, hast du am Ende des Jahres:

  • viel mehr Content auf deiner Webseite
  • viel mehr Blog-Übung und damit eine bessere Schreibe
  • Mehr Inhalt für Social Media und mehr Interaktion
  • mehr interne Links auf deiner Webseite
  • mehr Blog- und SEO-Knowhow
  • steigt der Grad unserer Vernetzung schneller an
  • werden wir eher verlinkt
  • greifen wir schneller Themen auf und stoßen damit schneller Gespräche an
  • wird unser Themenspektrum breiter
  • steigt die Wahrscheinlichkeit um das 4fache, dass wir ein großes Thema besetzen. Stichwort: Meinungsführerin

Wir lernen am besten durch das Tun. Und gerade das Bloggen lernen wir am besten, indem wir den Veröffentlichen-Button klicken – immer wieder!

Die Probleme, wenn wir nur einmal pro Monat bloggen

Ich sehe vor allem zwei Probleme, wenn wir selten bloggen:

Problem Nr. 1: Kein nennenswerter Übungseffekt

Wer selten bloggt, tut sich oft schwerer damit. Der Übungseffekt baut sich nur sehr langsam auf und gerade am Anfang fängt man dann gefühlt oft wieder bei null an („wo ist nochmal die Einstellung für die Kategorien? Wie füge ich nochmal ein Bild hinzu? Und wie geht das mit den Links?“). Bloggen bleibt mühsam, SEO bleibt ein Buch mit 7 Siegeln und die Handgriffe, die erfahrene Blogger im Schlaf beherrschen, führen regelmäßig zu Kopfzerbrechen wie z. B. Kategorien erstellen, Links setzen, Bilder einfügen, Headline ändern, Beitragsbild gestalten usw. Wer selten bloggt, entwickelt nie die Blog-Leichtigkeit, die erfahrene Blogger aus ihrem Blog-Alltag kennen. Klar, dass dann viele Blogs einschlafen!

Problem Nr. 2: Wer selten veröffentlicht, hat mehr Content-Druck

Wenn wir selten veröffentlichen, steigt bei uns der innere Druck, etwas richtig Großartiges zu veröffentlichen. Nach dem Motto: Wenn wir schon wenig schreiben, soll das, was wir schreiben, richtig gut sein. Das führt zu „Content Ängst“ und der ständigen Sorge: „Ist das gut genug, was ich da schreibe?“

Wer selten veröffentlicht, schreibt eher epische Blogartikel mit 2.000 Wörtern und (viel) mehr. Wer nur epische Blogartikel veröffentlicht, steigt eher aus dem Bloggen aus – so ist meine Erfahrung. Der Druck und der Aufwand pro Blogartikel sind einfach irgendwann zu hoch.

Der häufigste Grund, warum Bloggerinnen aufhören: „Das ist mir zu viel Arbeit und bringt ja sowieso nichts.“

Die Lösung: Öfter und kürzer bloggen. Wenn wir einmal die Woche bloggen oder sogar noch öfter, sinkt der Druck auf jeden einzelnen Blogartikel, möglichst toll, umfassend, nützlich und ausgefeilt zu sein. Das gilt übrigens auch für den Newsletter: Wer ihn mindestens alle 14 Tage verschickt, tut sich leichter damit und hat nicht diese innere Hürde im Kopf, möglichst viel Mehrwert bieten zu wollen.

Apropos „Mehrwert“: Wir müssen nicht immer Information pur bloggen

Viele Bloggerinnen haben den Mindfuck, dass sie nur nützliche Blogartikel mit möglichst viel Mehrwert schreiben dürften. Solche gehaltvollen Blogartikel brauchen meistens relativ lange – so etwas verbloggt man nicht mal eben schnell einmal pro Woche. Für epische Blogartikel mit viel Mehrwert brauche ich teilweise 2 bis 3 Wochen. An meinem epischen Blogartikel über die Claim-Entwicklung saß ich noch viel länger dran!

Aber: Mehrwert ist sehr subjektiv! Unterhaltung ist auch Mehrwert. Ein Blick hinter deine Business-Kulissen ist auch spannend! Und ein Meinungsartikel sowieso!

Der größte Vorteil, wenn wir (mindestens) einmal pro Woche bloggen: Wir reflektieren viel stärker über unser Business

Wenn du wöchentlich bloggst, reflektierst sehr intensiv über dein Business, deine Angebote und deine Zielgruppe – jede Woche aufs Neue! Du entwickelst deine Positionierung und deine Angebote viel schneller weiter als wenn du nur einmal im Monat (oder seltener) bloggst.

Denn: Das Bloggen bringt dir direkte Rückmeldungen. Nicht über Kommentare. Es wird unter Blogartikeln kaum kommentiert. Aber über Reaktionen, wenn du deine Blogartikel auf Social Media teilst. Über Messages und Mails, die du als Feedback auf deine Blogartikel bekommst.

Einer meiner wertvollsten Blogartikel handelt davon, wie meine Tochter zum Nena-Fan geworden ist. Es ist ein sehr persönlicher Blogartikel ohne großen SEO-Faktor. Ich werde immer noch regelmäßig per Mail, Messenger oder persönlich auf diesen Blogartikel angesprochen, wie schön er sei und wie berührt die Leute davon seien.

Er ist von 2018.

Er hat null Kommentare.

Mehr Blogartikel –> mehr Konversationsanker

Durch das wöchentliche Bloggen bietest du den Leuten da draußen viele Anknüpfungspunkte, um über dich, deine Angebote und deine Methoden zu sprechen. Ich nenne das „Konversationsanker“. So kann auch mehr Feedback zurückkommen als wenn du z. B. nur einmal im Monat bloggst. Und: wenn du öfter bloggst, kannst du auch mehr Themen abdecken und besetzen. Und du findest schneller ein Thema, das echtes Konversations-Potential hat.

Mehr Blogartikel –> mehr Klarheit

Viel wichtiger als diese Rückmeldungen von anderen Menschen ist, was das regelmäßige Bloggen mit dir macht: Es bringt dir Antworten auf die vielen Fragen, die du dir rund um den Business stellst.

Es bringt dir eine große Klarheit: Blogartikel für Blogartikel.

Du merkst beim regelmäßigen Bloggen, welche Themen dich mehr anziehen – und worauf du selbst immer weniger Lust hast.

Du spürst intuitiv, worauf du deinen Fokus stärker legen willst.

So wird das Reflektieren über dein Business und über dein eigenes Warum zu deinem täglichen Begleiter, ohne groß darüber nachzudenken. Dann fallen dir großartige Ideen in den Schoß! Stichwort: Geistesblitz.

Wenn dieses Reflektieren über dein Business und über deine Themen kein monatliches To-Do mehr ist, sondern ein ganz normaler Teil deines Alltags wird, kreist du nicht mehr so lang um einzelne Fragen und lässt dich nicht mehr blockieren. Du kommst schneller auf großartige Produktideen und entdeckst schneller spannende Zielgruppe und Nischen. Du kommst viel schneller ins Machen, weil dein Weg klarer ist. Regelmäßig zu bloggen, ist ein sich selbst verstärkendes System der Klarheit, das besser ist als jede Unternehmensberatung.