„Hey Judith, warum schließt du die Facebook-Gruppe von Jahresrückblog? Ich hatte gar nicht genug Zeit, um mir alles anzuschauen!“ Diese Frage kommt bei jeder meiner Blog-Challenges: Einige Leute waren krank oder unterwegs und konnten sich nicht alles anschauen. Und schwups ist die Gruppe dann auch wieder geschlossen. Warum eigentlich? Macht es nicht mehr Sinn, eine Gruppe einfach immer offen zu lassen? Vor allem, wenn sie doch schon über 1.000 Mitglieder hat?

Die Sache ist die: Eine kostenlose Facebook-Gruppe ist für die Person dahinter ein sehr intensives Unterfangen. Wobei wir hier unterscheiden müssen zwischen: 

  1. Challenge-Gruppen, die nur für kurze Zeit existieren. Das sind sogenannte Popup-Gruppen, die nach ein paar Tagen oder Wochen wieder geschlossen werden. Dazu gehören meine Challenge-Gruppen von Jahresrückblog, Boom Boom Blog und Rapid Blog Flow.
  2. Dauerhaft geöffneten Facebook-Gruppen, die wir z. B. haben, um unsere Liste aufzubauen oder um neue Kunden zu akquirieren.

4 Gründe, warum es Sinn macht, Challenge-Gruppen zu schließen

Keine frischen Inhalte mehr

Nachdem die Challenge vorbei ist, gibt es keine Inhalte mehr, womit die Gruppe sinnvoll gefüllt werden könnte. Die Interaktion und die Energie gehen nach der Challenge rapide nach unten. Und irgendwann ist die Gruppe inaktiv – sie bedeutet für die Gruppen-Admins aber immer noch Arbeit bzw. geistigen Stress, nach dem Motto: „Soll ich nicht etwas posten, um die Gruppe wieder zu reaktivieren?“ Zudem müssen ständig die Kommentare im Blick behalten werden, um ggf. etwas zu beantworten oder zu löschen. Kostenlose Angebote müssen ein Ende haben, sonst laugen sie uns aus (das gilt übrigens auch für normale FB-Gruppen, die ständig geöffnet sind. Deshalb würde ich mir das mit dem Eröffnen einer FB-Gruppe zwecks Community-Aufbau sehr gut überlegen).

Eine inaktive Gruppe ist ein schlechtes Kundenerlebnis

Sobald eine FB-Gruppe inaktiv wird, ist sie kein gutes Aushängeschild für uns. Unsere Reputation leidet, wenn Leute erwartungsvoll in die Gruppe kommen und dann eine gähnende Leere vorfinden. In halbtoten Facebook-Gruppen sehe ich manchmal wöchentliche Begrüßungspostings, in denen die neuen Gruppenmitglieder namentlich genannt werden und gebeten werden, sich vorzustellen. Gepaart mit den regelmäßigen Fragepostings und einem gelegentlichen Wochenimpuls finde ich das aber immer noch zu wenig Content für eine lebendige Facebook-Gruppe. Eine Gruppe lebt nicht von solchen immer gleichen Postings. Eine Community braucht mehr, um lebendig zu sein! Und diese Energie sollten wir bereit sein, aufzubringen, wenn wir eine Gruppe dauerhaft führen wollen. Ich habe mich dazu entschieden, dass ich diese Energie nur für meinen Blogkurs The Content Society aufbringen will, für den meine Kundinnen Geld bezahlen. Durch das Bezahlen entsteht auch ein ganz anderes Miteinander und ein anderes Commitment, aktiver Teil der Gruppe zu sein.

Eine Deadline bringt die Gruppenteilnehmer ins Tun

Das Schließen einer Gruppe ist eine gute Motivation für die Teilnehmer, die Inhalte im vorgegebenen Zeitraum durchzuarbeiten. Ohne Deadline kommen die meisten Menschen nicht ins Tun! Deshalb haben auch die Teilnehmer in den meisten Fällen mehr von einer Gruppe, wenn sie klar ankündigt, dass bzw. wann sie geschlossen wird, als wenn eine Gruppe ständig geöffnet ist. Ich gebe den Teilnehmern z. B. in Jahresrückblog insgesamt über einen Monat, um alle Inhalte anzuschauen. Und sobald alle Inhalte erstellt sind (also am 21. Dezember) bekommen die Teilnehmer 2 Wochen, um alles nachzuholen. Also: Mehr als genug Zeit, um sich alles in Ruhe über die Weihnachtsfeiertage bzw. zwischen den Jahren anzuschauen. Und wenn die Zeit doch nicht reicht, haben sie ja immer noch das umfangreiche Workbook, in dem die meisten Inhalte, Anleitungen und Tipps drinstehen. Aus Erfahrung im Online-Business wissen wir: Inhalte, die ständig verfügbar sind, werden oft nicht angeschaut („mache ich irgendwann, wenn ich mal Zeit habe“). Deshalb ist es psychologisch sinnvoll, eine Challenge-Gruppe nach einer intensiven Zeit zu schließen.

Das Schließen einer Gruppe ist gut für unsere eigene Energie

Mein Abenteuer geht jetzt, nach Jahresrückblog, in The Content Society (meinem Beazhl-Blogkurs) weiter! Dort haben wir eine eigene Gruppe und in diese Gruppe will ich meine ganze Energie investieren. Alles, was mich davon ablenkt, muss ich aus meinem Alltag streichen oder stark reduzieren. Denn: Meine geistige Bandbreite ist begrenzt :-) Wir müssen einen geistigen Schlussstrich ziehen, um uns voll auf das nächste Projekt konzentrieren zu können. Deshalb kann ich eine Gruppe auch nicht einfach z. B. jemand anderem übergeben, denn ich wäre in gewisser Weise immer noch verantwortlich – oder würde mich so fühlen. Auch das nagt an der geistigen Bandbreite.

Als Gruppen-Admins geben wir in eine Gruppe regelmäßig Content hinein, moderieren die Kommentare, überlegen uns neue Inhalte, schreiben Postings und kreieren Bilder. Das kostet viel Zeit! Ich hatte bis 2021 eine kostenlose Facebook-Gruppe und ich muss gestehen: Sie hat mir Energie geraubt. Alleine schon das ständige Nachdenken darüber, womit ich die Gruppe füllen soll, hat mir irgendwann Bauchschmerzen bereitet. Und so habe ich mich dazu entschlossen, diese Gruppe zu archivieren. Warum ich den Aufbau einer kostenlosen Facebook-Gruppe NICHT empfehle, habe ich hier schon einmal verbloggt.

„Warum reaktivierst du eine frühere Challenge-Gruppe nicht einfach? Ist das nicht besser, wenn schon Leute in einer Gruppe sind, als wenn du bei jeder Challenge bei NULL anfängst?“

Wenn wir eine Challenge-Gruppe immer wieder reaktivieren, haben wir in dieser Gruppe irgendwann mehr Karteileichen, als aktive Teilnehmer. Das senkt die Interaktion in der Gruppe und das führt dazu, dass die Postings schlechter in den Feeds der Leute ausgespielt werden. Zudem gilt: eine inaktive, archivierte Gruppe zu reaktivieren, auszumisten (du willst ja keine veralteten Inhalte drin haben) und wieder mit Leben zu füllen, ist viel schwerer, als eine Gruppe von null auf mit begeisterten Leuten zu starten!

Jede Challenge ist ein neuer Anfang und ein neuer Launch. Das bedeutet auch: Wir erstellen bei jeder Challenge eine neue Launch-Liste mit Leuten, die jetzt an dieser Challenge interessiert sind. Wenn wir eine frühere Challenge-Gruppe reaktivieren, sind die Gruppenmitglieder vielleicht nicht mehr an unserem Thema interessiert. Sie haben jetzt vielleicht andere Prioritäten und beschäftigen sich mit anderen Themen. Und nur weil sie einmal an einer unserer Challenges teilgenommen haben, bedeutet das nicht, dass sie x Monate später wieder Interesse haben. Die Folge ist: Sie verlassen genervt die Gruppe – und damit haben sie eine negative Erfahrung mit dir gemacht.

Und: Frühere Challenge-Teilnehmer sind nicht automatisch auf der aktuellen Challenge- bzw. Launch-Liste. Diese Liste innerhalb unserer gesamten Liste müssen wir mit jedem Launch neu aufbauen, damit wir wissen, wer auf unserer Liste und in unserem Umfeld jetzt gerade Interesse an unserer Aktion hat. Und damit wir diesen Leuten nach unserer Challenge unser Angebot unterbreiten können. Im Normalfall läuft das so: Jemand meldet sich für unsere Challenge an und bekommt in der automatischen Mail den Link zur Facebook-Gruppe. Die Mitgliedschaft in der Challenge-Facebook-Gruppe und dadurch der Zugang zu unseren kostenlosen Informationen ist also die Belohnung für die Anmeldung. Wenn sie aber schon Mitglied in der Challenge-Facebook-Gruppe sind, weil wir eine frühere Gruppe reaktiviert haben, sie aber nicht auf der aktuellen Launch-Liste sind, können wir ihnen später nicht so gut unser Angebot unterbreiten (ein Angebot verkauft sich fast immer nur per E-Mail und nicht über Postings in einer Facebook-Gruppe. Postings kann man einfach ignorieren, mit Mails hingegen setzen sich die Leute meist viel intensiver auseinander. Das erhöht dramatisch unsere Verkaufszahlen).