Ich bin angestellt – also brauche ich keine Webseite, oder?

Doch ;-)
Wir sollten zuerst definieren: Was bedeutet „eine Webseite brauchen„?
Viele von uns denken: Als Selbständige brauchen wir eine Webseite, ganz klar. Denn über unsere Webseite werden wir gefunden, platzieren unsere Angebote, generieren viele unserer Kunden und machen letztlich Umsatz. Aber als Angestellte haben wir ein Gehalt und brauchen keine Kunden, denn wir haben ja einen Arbeitgeber. Also, so die Schlussfolgerung, brauchen wir dann auch keine Webseite.
Ich bin der Meinung: Das ist ein Trugschluss.
Nicht nur Selbständige und Unternehmer brauchen eine Webseite, sondern alle, die ihren Marktwert steigern möchten. Und ja, das können auch Angestellte sein. Ich empfehle sogar allen meinen Studenten an der Hochschule, sich eine Webseite zuzulegen, bevor sie sie „brauchen“. Wenn sie sich bewerben, werden sie von ihren potentiellen Arbeitgeber wahrscheinlich erstmal gegooglet. Und wer da mit einer schicken Webseite oder gar mit einem gutem Blog gefunden wird, punktet. Ich habe sogar die Vermutung, dass sich eine gute Webseite positiv auf das Gehalt auswirkt.
Bei Angestellten gilt: Wir wissen oft nicht, was in den nächsten Jahren passiert und ob wir uns nicht doch selbständig machen (vielleicht auch notgedrungen). Wer da eine gute Webseite erstellt, bevor er sie „braucht“, ist im Fall der Fälle klar im Vorteil. Zudem: Eine eigene Webseite bedeutet oft auch, einen Blog zu führen. Die Fähigkeiten, die wir erwerben, indem wir über unser Hobby, unsere Leidenschaft oder unser Expertenthema bloggen, sind im Content-Zeitalter sehr wertvoll. Und dieses Wissen kann uns in unserem Angestellten-Job unentbehrlich machen. Blogger sind zudem oft sehr gut vernetzt – wenn sie ihren Job verlieren, so meine Erfahrung, landen sie oft weicher und kriegen schneller neue Angebote.
In meinem Umfeld haben in den Nullerjahren viele mit dem Bloggen angefangen, ohne sich darüber Gedanken zu machen, ob das womöglich gut fürs Business sein könnte. Es war intrinsisches Bloggen, just for fun. Als ich am 1. August 2005 mit dem Bloggen angefangen habe, war ich noch Studentin und habe davon geträumt, als Creative Director Karriere in einer Webeagentur zu machen, natürlich festangestellt. Am 1. Juni 2009 habe ich mich selbständig gemacht – also knapp 4 Jahre, nachdem ich mit dem Bloggen angefangen habe. Ich habe mir also schon eine gewisse Reputation aufgebaut, bevor ich darauf beruflich angewiesen war. Die meisten meiner Aufträge habe ich daher auch über Mundpropaganda bekommen. Aber ein schnurrender Job-Motor per Mundpropaganda ist kein Argument gegen eine Webseite. Denn: Selbst bei Mundpropaganda recherchieren die Leute und fühlen sich in ihrer Entscheidung bestärkt, wenn sie eine gute Webseite finden (und nicht nur z. B. ein x Jahre altes Xing-Profil). Das habe ich in Kennenlerngesprächen oft gesagt bekommen: Dass meine Webseite den letzten, positiven Ausschlag gegeben hat, mich zu engagieren.