Du willst mit deiner Webseite starten, hast tausend Ideen und bist voller Tatendrang. Dann kommt die erste Frage: Welche Domain soll ich registrieren? Ähm, hmm… tja… Du weißt nicht, wie der Name deiner Webseite heißen soll und deshalb beschließt du, dieses Thema vorerst zu vertagen. Wochen später ist deine Webseite immer noch nicht online.

Die Frage nach dem Namen der Webseite ist für viele Selbständige oft der erste Stolperstein in ihrem digitalen Abenteuer. Denn die Ideenfindung nach diesem besonderen Wort für ihr Business kann Wochen oder sogar Monate dauern. In der Zwischenzeit ruht das Projekt Webseite. Denn klar: ohne Domain keine Webseite. Dann, nach einigen Wochen hast du eine Idee für deine Webseite entwickelt. Yeah, Tschakka! Aber schon kurz darauf kommt die nächste große Frage: Was passiert eigentlich, wenn ich ein 2. Produkt habe? Soll ich zwei Webseiten haben? Wo soll ich was bloggen? Soll ich zwei Blogs führen? Und zwei Newsletter? Du spürst: Das wird alles sehr, sehr kompliziert. Und du beschließt wieder, das Projekt Webseite zu vertagen.

Das ist die Geschichte tausender Webseiten.

Diese Verwirrung kommt daher, weil es 4 verschiedene Arten von Webseiten gibt. Das ist vielen Unternehmern gar nicht bewusst. Viele denken, sie bräuchten, um starten zu können, ein Produkt. Wie z. B. ein Coaching-Paket oder einen Onlinekurs. Also starten viele Unternehmer mit einer Produktseite. Damit schnüren sie sich oft ein sehr enges Themenkorsett – aber zum Glück gibt es eine einfache Lösung!

Du hast 4 Möglichkeiten, deine Webseite umzusetzen: Als…

  • Expertenseite
  • Themenseite
  • Dachmarkenseite
  • Produktseite

Hier gehe ich auf die Besonderheiten sowie Vor- und Nachteile dieser 4 Seitenarten ein:

Expertenseite – die Merkmale

Eine Expertenseite ist oft die beste (und einfachste) Wahl für die meisten Selbständigen. Du bist Dienstleister und willst die Go-To-Person für dein Thema werden? Dann lautet das Motto: Erstelle eine Expertenseite. Deine Produkte/Themen kriegen dann eigene Namen und Unterseiten bzw. Landingpages und du verlinkst sie einfach von deiner Expertenseite aus. Deine Expertenseite ist das Dach für deine ganzen Produkte. Sehr viele Unternehmen setzen auf den eigenen Namen wie z. B. Bosch, Siemens, Dr. Oetker, Beate Uhse, Würth usw.

So kann die Domain deiner Expertenseite lauten:

  • www.vorname.de
  • www.nachname.com
  • www.vorname-nachname.de
  • www.deinkünstlername.com (ich z. B. setze mit www.sympatexter.com auf meinen Künstlernamen)

Beispiele von Expertenseiten:

  • Meine eigene Webseite: www.sympatexter.com (ich nutze einen Künstlernamen, habe allerdings auch www.judithpeters.de gesichert).
  • Die Webseite der Online-Unternehmerin, Kursveranstalterin und Autorin Marie Forleo: www.marieforleo.com.
  • Die Webseite meines Onlinebusiness-Coaches Sigrun: www.sigrun.com (sie nutzt nur ihren Vornamen).

Die Vor- und Nachteile einer Expertenseite:

Pros: Die Expertenseite ist sehr flexibel und zukunftssicher. Denn: Dein Name wird sich wahrscheinlich nicht verändern. Eine Expertenseite gibt dir eine große thematische Freiheit. Persönliche Blogartikel, Expertenartikel, Gedankenfetzen – es kann alles auf deine Expertenseite passen. Und wenn du dein Thema änderst: no Problem! Da du mit deinem Namen auftrittst, bist du frei, was deine Themen angeht und kannst dich hier auch verändern! Deine Über-mich-Seite handelt dann von dir als Person und Persönlichkeit und ist daher ziemlich leicht zu schreiben.

Contra:

  • Eine Expertenseite ist nicht so gut, wenn du nicht das Gesicht deines Unternehmens nach außen sein willst. Eine Expertenseite ist besonders schwierig für introvertierte Personen, die an ihrem eigenen Expertenstatus zweifeln.
  • Problematisch wird es, wenn sich bei der Domainsuche herausstellt, dass alle Namenskombinationen bereits vergeben sind.
  • Kann klein nach außen wirken (1-Woman-Show). Allerdings setzen auch Branchengrößen wie Oprah Winfrey bei der Webseite auf den eigenen Namen (www.oprahdaily.com)
  • Schwierig beim Namenswechsel (bei einer Hochzeit solltest du aus Branding-Gesichtspunkten deinen Nachnamen behalten).
  • Funktioniert eher für Einzelunternehmer bzw. für Leute, die das Gesicht ihres Unternehmens sein wollen.

Themenseite – die Merkmale

Eine Themenseite ist perfekt geeignet für Nischenthemen bzw. um Themenkompetenz zu demonstrieren. Dein Thema ist dein Leben? Dann brauchst du eine Themenseite! Thematisch ist die Themenseite sehr einfach, da sie sehr fokussiert auf ein bestimmtes Thema ist. Themenseiten sind oft z. B. Nischenblogs, Kochblogs, DIY-Seiten usw.

So kann die Domain deiner Themenseite lauten:

  • www.keyword.de
  • www.Themenbeschreibung.com
  • www.Thema-und-Phatansiename.de
  • www.enthält-oft-ein-Keyword-und-Verb.com

Beispiele von Themenseiten:

  • Ein Beispiel einer Themenseite ist Mama arbeitet.
  • Bei The Minimalists dreht sich alles, klar, um Minimalismus.
  • Punktkariert, für mich DER deutschsprachige Blog rund um das Thema Bullet Journal.
  • Bei Blogmoji findest du alles zum Thema Content Marketing.
  • Konmari: Ausmist-Queen Marie Kondo hat ihre Webseite nach ihrer Methode benannt. Damit ist ihre Webseite eine Themenseite.

Die Vor- und Nachteile einer Themenseite:

Pro:

  • Wie Expertenseite gut geeignet, um zur Go-To-Person für dein Thema zu werden.
  • Einfache Themensuche, da das Themenspektrum fest definiert ist.
  • Gut für Teams geeignet.

Contra:

  • Themenspektrum kann einengen und bietet wenig Raum für „Drumherum“ bzw. für persönliche Blogartikel.
  • Schwierig, wenn sich dein Thema verändert.
  • Schwierig, wenn du aus deinem Thema rauswächst.
  • SEO ist von allen Seitenarten bei der Themenseite am wichtigsten. Hier solltest du also fit sein.

Dachmarkenseite – die Merkmale

Die Dachmarke ist für alle die richtige Wahl, die groß denken! Besonders sinnvoll ist eine Dachmarkenseite für Leute, die physische Produkte oder SAAS anbieten. Und für Gründung im Team wie z.B. Apple. Du hast schon viele Produkte? Oder planst viele? Auch sehr unterschiedliche? Dann ist die Dachmarkenseite ideal für dich.
Wichtig: Eine Dachmarke ist KEIN einzelnes spezifisches Produkt, sondern ein Dach über viele mögliche Produkte bzw. einzelne Marken. Beispiel: Nike hat als Marke viele einzelne Produkte – aber es gibt kein Produkt, das Nike heißt.

So kann die Domain deiner Dachmarkenseite lauten:

  • www.Phantasiewort.de
  • www.Ein-Markenname.de
  • www.dieses-Wort-hast-du-vielleicht-schon-längst-entwickelt.de
  • www.enthält-normalerweise-kein-keyword.com

Beispiele für Dachmarkenseiten:

  • Tesla, Nike, BMW & Co.
  • Unilever als Dachmarke für Knorr, Langnese, Axe, Ben & Jerry’s usw.
  • Nestlé als Dachmarke für Vittel, Nescafé, Mövenpick, Kitkat usw.
  • Virgin als Dachmarke für ein Firmenimperium rund um kommerzielle Raumfahrt, Musik und sogar Weine (hier ist eine Auflistung aller Virgin-Unternehmen).

Die Vor- und Nachteile einer Dachmarkenseite:

Pro:

  • Bietet viele Möglichkeiten für Produkte und Untermarken.
  • Themen und Produkte sind relativ frei.
  • Wenn du dein Produkt änderst –> kein Problem!
  • Du kannst, musst aber nicht Gesicht zeigen. Eine Dachmarke kann unabhängig von dir sein.
  • Wirkt größer als eine Expertenseite.

Contra:

  • Die Suche nach dem perfekten Dachmarkennamen kann blockieren.
  • Die vielen Möglichkeiten, was Produkte oder Content angeht, können lähmen: Über was sollen wir bloggen, wenn das Produktportfolio so umfangreich ist?
  • Bei der Über-mich-Seite fängt oft schon das Problem an: Schreibst du dort über dich oder über das Unternehmen? Eine Dachmarkenseite birgt immer die Gefahr, dass die Seite unpersönlich wird. Ein gutes Beispiel für eine vielfältige Dachmarke, die dennoch sehr persönlich ist, ist Virgin. Der Gründer, Richard Branson, bloggt auf der Unternehmensseite sehr persönlich über verschiedenste Themen: Über seine Raumfahrt-Pläne, Inklusion von LGBT+ bis hin zu seiner Meinung über den „War on Drugs“.
  • Braucht von allen Seitenarten das professionellste Erscheinungsbild (Logo, Design). Ist daher für Selbständige, die am Anfang stehen, keine gute Wahl.

Produktseite – die Merkmale

Viele Unternehmer starten ihre digitale Karriere mit einer Produktseite. Das liegt vielleicht daran, dass es vielen Leuten leichter fällt, über ihr Produkt als über sich selbst zu schreiben.

So kann die Domain deiner Produktseite lauten:

  • www.erfundenes-wort.de
  • www.Phantasiename.com
  • www.Akronym.de
  • www.Produktname.de

Beispiele für Produktseiten:

  • Marie Forleo, die ich schon weiter oben erwähnt habe, hat für ihre zwei Onlinekurse jeweils eine eigene Webseite: Für The Copy Cure genau so wie für ihr Onlinebusiness-Programm B School. Das sind ganz einfach gehaltene Webseiten, die nur in Launch-Zeiten zu einer langen und ausführlichen Webseite werden.
  • Ähnlich macht es auch Jasmine Star: Die Instagram- und Onlinebusiness-Expertin hat eine eigene Expertenseite, die ganz klassisch nach ihrem Vor- und Nachnamen benannt ist: www.jasminestar.com. Ihr wichtigstes Produkt hat eine eigene Produktseite: Social Curator. Im Gegensatz zu Marie Forleo hat Jasmine Star auf ihrer Social-Curator-Produktseite jedoch auch Content: Auf der Webseite von Social Curator finden sich viele Blogartikel und sogar eine Über-mich-Seite.
  • Die Webseite von Axe: Es hat eine eigene Webseite, gehört aber zur Dachmarke Unilever.

Die Vor- und Nachteile einer Produktseite:

Pro: Thematisch ist die Produktseite sehr einfach, da sie sehr fokussiert auf das Produkt ist. Sie ist meistens schnell erstellt und runtergeschrieben. Wir können unbegrenzt viele Produktseite haben.

Contra:

  • Namenssuche für das Produkt kann lange blockieren. Auch deshalb ist es sinnvoll, NICHT mit einer Produktseite zu starten.
  • Fokussiertes Thema (Produktblog) kann auch einengen.
  • Über-mich-Seite schwierig, da das Produkt im Fokus steht.
  • Schwierig, wenn du das Produkt änderst/einen Pivot machst: Sollst du dann eine zweite Produktseite machen? Und wie hängen diese beiden Produktseiten dann zusammen?
  • Schwierig, wenn weitere Produkte zu deinem Angebot hinzukommen, die nicht zum bestehenden Produkt passen.

Meine Empfehlung an Unternehmer und Gründer: Die beste Wahl für deinen Webseitennamen ist…

Die Frage nach dem Namen unserer Webseite kann uns wochen- oder sogar monatelang lähmen. In der Zwischenzeit liegt unser Projekt Webseite auf Eis. Deshalb empfehle ich dir, am Anfang mit www.deinVorname-deinNachname.de zu starten. Das ist dann deine Expertenseite. Der große Vorteil: Du trittst als Expertin für dein Thema auf und musst nicht lange überlegen, wie die Seite heißen soll. Du kannst also sofort loslegen mit deinen Webseitentexten und deinem Blog. Für über 90 % aller Unternehmer ist das für den Anfang die beste Wahl. Nämlich vor allem dann wenn du…

  • Dienstleistungen anbietest
  • das Gesicht deines Unternehmens bist
  • alleine gründest

Wenn du dich mit einer Expertenseite nicht wohl fühlst oder wenn alle Namenskombinationen bei der Domainsuche vergeben sind, hast du noch die Wahl zwischen einer Themenseite und Dachmarkenseite. Erst wenn du dich für eine dieser Seitenarten entschieden hast, solltest du deine Webseitentexte schreiben und deine Produktseite(n) (bzw. Landingpage(s)) in Angriff nehmen – in dieser Reihenfolge!

Tipp: Selbst wenn du dich am Anfang für eine Themen- oder Dachmarkenseite entscheidest, solltest du zur Sicherheit zusätzlich immer auch einen eigenen Namen als URL sichern. Man weiß ja nie ;-) Eines Tages, wenn du bekannter wirst, werden die Leute www.deinVorname-deinNachname.de eingeben und dann wäre es cool, wenn sie bei dir landen würden.

Du hast dich für eine Webseitenart entschieden? Super! Das sind deine nächsten Schritte:

Dein Content (also dein Blog) sollte auf der Ebene deiner Experten-, Themen-, oder Dachmarkenseite stattfinden. Das bedeutet also: Du solltest nicht auf einer Produktseite bloggen. So hast du nur einen Blog und nur einen Newsletter – für alle deine Produkte und Themen. Eine wichtige Einschränkung: Das gilt natürlich nur, wenn deine Produkte nicht zu unterschiedlich sind und sich innerhalb des gleichen Themengebiets abspielen. Sagen wir es mal so: Meinen Kochblog habe ich nicht unter das Dach Sympatexter gepackt, weil das einfach zu weit weg ist vom Thema Schreiben und Bloggen (ich führe also zwei Blogs).

Wenn deine Domain für die übergeordnete Seite klar ist, entwickelst du deinen Claim für diese übergeordnete Seite. Also dann entweder für dich als Expertin, für dein Thema oder für deine Dachmarke (diese Unterscheidung macht einen großen Unterschied bei der Claim-Entwicklung!). Deine Produkte sollten natürlich trotzdem auch Claims bekommen, das sind dann aber Produktclaims. Ein Beispiel für solch einen Produktclaim ist „Snickers: Du bist nicht du, wenn du hungrig bist.“ Fun Fact: Die Dachmarke über Snickers ist Mars Inc.

Du hast bisher nur eine Produktseite? Kein Problem! Spanne einfach so schnell wie möglich eine Experten-, Themen- oder Dachmarkenseite drüber. Denn: Nur eine Produktseite zu haben, reicht in den meisten Fällen nicht! Wir als Unternehmer:innen werden immer Produktseiten brauchen – wir sollten aber nicht damit anfangen! Solange du nur eine Produktseite hast, blockierst du dein eigenes Wachstum und das Potential, deine Themen auszuweiten und als Persönlichkeit/Expertin in Erscheinung zu treten. Sobald du eine Hauptseite über dein Produkt gespannt hast, ziehst du deinen Content auch dorthin um. Wenn du also schon Blogartikel auf deiner Produktseite veröffentlicht haben solltest, exportierst du sie von deiner Produktseite und packst sie auf die übergeordnete Seite. Und dann wirst du auch feststellen, dass sich mit einem Schlag dein potentielles Themenspektrum öffnet. Das ist der Startpunkt für dich, als Persönlichkeit und Expertin sichtbar zu werden.

Du hast immer noch viele Fragezeichen beim Thema Webseitentyp/URL im Kopf? Du weißt nicht, wie du deine bestehenden Webseiten zusammenführen kannst? Oder wie deine Themen- bzw. Dachmarkenseite heißen soll? Kein Problem! Lass uns bei einer Ideen-Infusion Ordnung in die Sache bringen und den Strategie-Knoten lösen :-)

Blog-KPIs, schön und gut. Aber du hast nicht mal eine Idee, was du bloggen könntest? Ich habe da ein paar Vorschläge! ;-)

Lade dir hier meine 10 besten zeitlosen Ideen für deinen Blog-Redaktionsplan herunter! Diese Blogartikel verblogge ich auch selbst regelmäßig!